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Kriminalstatistik 2022: Etwa 18 Prozent mehr Straftaten im Kreis begangen

Gummersbach / Oberbergischer Kreis – Am gestrigen Dienstag (21.02.2023) stellte die Kreispolizeibehörde des Oberbergischen Kreises die aktuelle Kriminalstatistik für das vergangene Jahr 2022 vor. Nachdem 2021 die bisher geringste Anzahl an Straftaten vorwies, ist sie 2022 stark angestiegen – um 18,02 Prozent. Insgesamt entstand eine Schadenssumme in Höhe von 11.257.071 Euro. Bei der Interpretation der Daten gilt es allerdings auch einige Unterschiede zwischen den Jahren 2021 und 2022 zu bedenken.

Gesellschaftliche Veränderungen wirken sich auch auf Kriminalität aus

Das Jahr 2021 war durch die Corona-Pandemie geprägt. Wir erinnern uns: Viele Veranstaltungen fanden in kleinerem Rahmen oder überhaupt nicht statt, viele Menschen arbeiteten im Homeoffice. Das wirkte sich auch auf die Kriminalität aus: Beispielsweise “Wohnungseinbruchsdiebstahl”, wie in der Statistik aufgeführt, wurde deutlich seltener; Immerhin waren in vielen Häusern nahezu rund um die Uhr Bewohner anwesend. Im Vergleich zu 2021 haben wir nun einen Anstieg um 21,02 Prozent, in absoluten Zahlen jedoch stellen wir fest, dass im Vor-Corona-Jahr 2019 in diesem Bereich 315 Straftaten begangen wurden, 2022 jedoch “nur” 213. Die Zahlen der Kriminalitätsstatistik müssen daher jeweils im Zusammenhang gesellschaftlicher Veränderungen gesehen werden. Wer liest, dass 2022 fast 20 Prozent mehr Gewaltkriminalität in Oberberg verübt wurde (Insgesamt 529 Straftaten), muss also nicht direkt nach einem neuen Wohnort suchen (Im Vergleich: 2019: 500 Straftaten; 2021: 441 Straftaten).

Ein Punkt, den Landrat Jochen Hagt unter anderem sehr in den Fokus rückte, ist die gestiegene Gewalt gegen Einsatzkräfte wie der Polizei, aber auch gegen Hilfsorganisationen wie der Feuerwehr oder Rettungsdiensten. Hierbei handele es sich um ein Problem, das von der gesamten Gesellschaft angegangen werden müsse, nicht nur von der Polizei.

Obwohl große Teile der Kriminalstatistik im Zusammenhang mit den Ausnahmesituationen 2020 und 2021 gesehen werden müssen, lassen sich dennoch einige Punkte auch direkt vergleichen. Das “Tatmittel Internet”, das zusätzlich zu den jeweiligen Straftaten erfasst wird, erlangte beispielsweise mehr und mehr Beliebtheit. Hierauf reagierte jedoch auch die Polizei, die diesem Segment weitere Ressourcen zuteilte. Auch die Vergleiche zu den landesweiten Statistiken und zwischen den einzelnen Kommunen des Kreises sind ohne weiteres möglich.

Gummersbach und Waldbröl führen bei den Straftaten

Die Häufigkeitszahl innerhalb der Kriminalstatistik ist “die Zahl der bekannt gewordenen Fälle […], bezogen auf 100.000 Einwohner”. Anhand der Häufigkeitszahl lässt sich daher die Kriminalität im Verhältnis zur Einwohnerzahl betrachten, sodass auch größere und kleinere Kommunen miteinander verglichen werden können. In Oberberg fällt in diesem Vergleich auf, dass Gummersbach und Waldbröl wie auch im vergangenen Jahr die meisten Straftaten gemessen an der Zahl der Einwohner haben. Waldbröl ist (gemeinsam mit Hückeswagen) jedoch auch eine der wenigen Kommunen, in denen die Kriminalität von 2021 zu 2022 nicht oder nur wenig anstieg.

Kriminalstatistik: Oberberg im NRW-Vergleich

Im landesweiten Vergleich und ebenfalls im Verhältnis zu der Zahl der Einwohner liegt der Oberbergische Kreis auf dem zweiten von 42 Plätzen. Somit handelt es sich um einen der sichersten Landkreise des Bundeslandes. Auch die Aufklärungsquote ist vergleichsweise hoch, hier erlangt der Kreis den dritten Platz. Landrat Jochen Hagt und Carolin Callies, Direktionsleiterin Kriminalität der Kreispolizeibehörde, führten dies auch auf das Mitwirken der Bewohner des Oberbergischen Kreises zurück.

Trotz dieser guten Werte zeigte sich Herr Hagt jedoch nicht zufrieden; Man wolle sich weiter verbessern. NRW-weit stiegen die Straftaten um 13,7 Prozent an, im Oberbergischen Kreis waren es also 4,32 Prozent mehr.

Auf ihrer Website veröffentlicht die Polizei des Oberbergischen Kreises auch die gesamte Kriminalstatistik. Interessierte können hier die gesamte Statistik einsehen.

Autorin: Amei Schüttler

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