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Wasserstoffflugzeuge – auch in Oberberg ist das Interesse groß

Für den Transport von Flugpassagieren und von Luftfracht entstehen im internationalen Luftverkehr 950 Millionen Tonnen Emissionen von Kohlendioxid pro Jahr. Nimmt man ein Branchenwachstum von drei bis vier Prozent p.a. an würden sich diese bis zum Jahr 2050 mehr als verzweifachen. Es ist also offensichtlich, es muss auf das Wohl des Planeten geachtet werden. Technologien basierend auf Wasserstoff scheinen aktuell das wirkungsvollste Konzept zu sein.

Das Interesse an diesen neuen Konzepten in der Luftfahrt ist groß. So auch im Oberbergischen Kreis, ein Kreis im Süden Nordrhein-Westfalens und dem regionalen Luftsport-Club Dümpel (LSC), der erst vor kurzem den 60. Geburtstag feierte. Werfen wir einen Blick auf den derzeitigen Zustand dieser Form des Antriebs und mögliche nächste Schritte.

Bald Abgas aus Wasserdampf?

In etwa 12 bis 16 Jahren, so schätzen Experten, könnte Wasserstoff in größeren Mengen für die Luftfahrt verwendbar sein. Den Studien zufolge könnte der erste mit Wasserstoff angetriebene Protoflieger mit kurzer Reichweite entwickelt bzw. einsatzfähig werden. Ein symbolischer Fortschritt, der ein bedeutendes Signal in Richtung „grüner Luftfahrt“ wäre. Diese gilt momentan als das Gegenteil davon: Mit „Chemtrails“ hat dies nichts zu tun, aber solche Kondensstreifen in Wasserdampf umzuwandeln wäre eine erfreuliche Verbesserung.

Bei Fliegern mit einem Antrieb mit Wasserstoff und in Zusammenhang mit klimaneutralem Fliegen müssen auch noch weitere technologische Änderungen befolgt werden. So bedarf es einer Steigerung der gesamten Effizienz mit leichtgewichtigeren Tanks und Systemen von Brennstoffzellen inklusive Abkühlung und neuartigen Systemen für die Verteilung von flüssigem Wasserstoff im Flieger. Aber auch eine Turbine, die mittels Wasserstoffes mit kleineren NOx-Emissionen angetrieben werden können, oder leistungsfähige Technologien für die Betankung, die Durchflussmengen wie bei Kerosin ermöglichen, sind noch ausständig.

Erste Versuchsflieger steigen auf

Einzelne Prototypen gingen bereits in die Luft – und das seit Anfang der 2000er Jahre. Der erste Flieger mit einem Antrieb aus reinem Wasserstoff hob erstmals im Jahr 2016 ab. Gebaut vom Zentrum für Luft- und Raumfahrt, wurde in Zusammenarbeit mit dem Hersteller Pipistrel ein Kleinflugzeug entwickelt, welches über vier Sitze verfügt und bis zu 1.600 Kilometer weit reisen kann.

Ende des Jahres2020 hat der Hersteller ZeroAvia, der auf umweltfreundliche Antriebe für Flugzeuge fokussiert ist, aufgeholt und hat einen mit Wasserstoff betriebenen Flieger namens „HyFlyer“ entwickelt. Dabei handelt es sich um einen mit Brennstoffzellen betriebenen Flieger mit sechs Sitzplätzen, der in einem Testflug vor Jahresende mehr als 450 Kilometer bewältigen soll. Bei diesem Projekt plant man den ersten kommerziell ausgerichteten Betrieb bereits ab dem Jahr 2023. Anschließend soll es Schlag auf Schlag weitergehen: Bis zum Ende des Jahrzehnts sollen Flugzeuge für 50 bis 100 Reisende gebaut werden. Flüge mit mehr als 225 Plätzen und einer Reichweite von über 5.500 Kilometern hält der Hersteller bis zum Jahr 2040 für durchführbar.

Mittelfristig zielt der Hersteller darauf ab, seine Technologien in Fliegern mit zehn bis fünfundzwanzig Sitzplätzen einzubauen, die über eine Reichweite von bis zu 850 Kilometern verfügen sollen. Diese Flieger sollen auf der einen Seite für den kommerziellen Personentransport, aber in adaptierter Version auch für den Transport von Fracht herangezogen werden können. Der Hersteller geht davon aus, dass der wasserstoffelektrische Antrieb wegen geringerer Kosten für Kraftstoff- und Wartung voraussichtlich sogar geringere Betriebskosten als vergleichbare Flieger die mit Kerosin betrieben werden aufweisen wird.

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