Grüne informieren sich über das Naturschutzgebiet Neyetalsperre
Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende des Landtags und Sprecher für Naturschutz und Landwirtschaftspolitik, Norwich Rüße, war am Donnerstag zu Gast in Wipperfürth um sich über das neu entstandene Naturschutzgebiet an der Neyetalsperre zu informieren.
Revierförster Volker Leipzig erklärte den Anwesenden: „Wir haben hier seit 2016 das zweitgrößte Naturschutzgebiet im Oberbergischen Kreis. Noch dazu bewirtschaften wir den Wald sehr nachhaltig und sind mit dem PEFC-Siegel zertifiziert.“ Das PEFC-Siegel garantiert einen hohen ökologischen und sozialen Standard bei der Waldbewirtschaftung.
Ein weiteres Projekt von Förster Leipzig ist die Wiederinstandsetzung der, durch die Güllekatastrophe von 2015 zerstörten Natur in der Umgebung des Neyebachs. Dort sollen sich bald Fische, Insekten und Amphibien tummeln. Leipzig: „Auch hier werden wir so wenig wie möglich eingreifen. Es werden keine fremden Bestände eingesetzt, die Natur holt sich das Gebiet von alleine zurück und wir unterstützen sie nur dabei.“
Anwesend waren auch der Direktkandidat der Grünen für den Landtag, Uwe Söhnchen und der Direktkandidat für den Bundestag, Michael Braun. Michael Braun legte dar, welche Gesetzesänderungen auf Landesebene nach dem Eintritt von 1,7 Millionen Liter Gülle in die Talsperre geplant sind: „Jeder Landwirt soll seine Abläufe der Güllebehältnisse abschließbar machen, sei es mit einem Schloss oder einem abnehmbaren Rad, um Unbefugten das Öffnen zu erschweren.“
Von den Schwierigkeiten, die Problematik mit den Güllemengen generell zu regeln, berichtete Norwich Rüße: „Wir haben ein massives Problem mit Nitrat im Grundwasser durch die Überdüngung in einigen Gebieten. Und solange Landwirten noch Geld dafür gezahlt wird, dass sie überschüssige Gülle aus den Niederlanden kaufen, müssen wir mit einer Zunahme solcher Ereignisse rechnen.“
Braun und Rüße waren sich einig, dass den Landwirten endlich eine finanzielle Perspektive gegeben werden muss, ohne dass sie mit solchen Geschäften ihre Existenz sichern müssen. Dazu zählen faire Preise für Getreide, Milch und Fleisch. „Außerdem müssen endlich DIE Landwirte finanziell profitieren, die ihre Tiere und die Natur mit Respekt behandeln, auf gute Haltungsbedingungen und Futter achten sowie Gentechnik und Pestizide von ihrem Hof verbannen“, so Rüße.
Michael Braun: „Solange die aktuelle Bundesregierung, allen voran Landwirtschaftsminister Schmidt, auf Masse statt Klasse setzt, wird sich an dem aktuellen kranken System nichts ändern, zu Lasten von Mensch, Tier und Umwelt.
In NRW sind zur Zeit fast die Hälfte aller ihr lebenden Tier- und Pflanzenarten gefährdet, vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben. Deswegen ist es so wichtig, Menschen wie Volker Leipzig zu haben, die sich mit vollem Einsatz für den Natur- und Artenschutz engagieren. Er lädt alle Wipperfürther*innen herzlich ein, sich vor Ort ein Bild von dem neuen Naturschutzgebiet zu machen und sich über die vielen Projekte zu informieren.
Veröffentlicht von:
- Alexandra Rüsche verantwortet die Redaktion Oberberg-Nachrichten. Sie schreibt als Journalistin über regionale Themen und besondere "Landmomente". Alexandra ist Mitglied im DPV (Deutscher Presse Verband - Verband für Journalisten e.V.). Sie ist telefonisch unter 02261-9989-885, oder über die Mailadresse der Redaktion erreichbar: redaktion@oberberg-nachrichten.de - Redaktionssprechstunde: Mo, Di und Do von 10-12 Uhr.
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