Verschiedenes

Geistige Substanz zum Mitnehmen, bitte!

Deutschland liest wieder – oder immer noch? So ganz sicher weiß das keiner, denn seit der Einführung von Kindle und EBooks geht auch durch den Blätterwald der hiesigen Verlagswelt ein Rauschen. Obwohl hierzulande die Absatzzahlen für Ebooks noch lange nicht vergleichbar sind mit denen in den USA oder Großbritannien, ist der Trend auch in Deutschland sichtbar.

Lesen kommt augenscheinlich nicht aus der Mode, was auch die zahlreichen Literatursendung im Fernsehen erklärt. Ob Dennis Schenks „Druckfrisch”, Jürgen von der Lippe mit „Was liest du?” oder Wolfgang Herles „Blaues Sofa”, die Auswahl ist groß, größer als noch vor zehn Jahren, als die Authorität noch „das Literarische Quartett” hieß und von wirklich kompetenten Kritikern bestritten wurde, anstatt von sendereigenen Medienprofis. Denn das, was im heutigen Fernsehen als ernsthafte Literatursendungen ausgestrahlt wird, gleicht mehr einem spaßigem Buchklub, der nicht allzu anspruchsvolle Häppchen serviert. Dabei will der Leser doch mittels der Bücher in erster Linie seinen Horizont erweitern. Man darf den Literaturfreunden der Republik ruhig etwas mehr zutrauen als den aktuellen Bestseller “Shades of Grey”, der weltweit die Ranglisten dominiert und dessen literarische Bedeutungslosigkeit dennoch unumstritten ist. Dabei gibt es bei Buchhändlern wie Amazon und Co. eine ganze Menge spannender und fordernder Literatur zu entdecken. Für Vielleser gibt es eine ganze Reihe von Sparmöglichkeiten bei Amazon, die geradezu dazu einladen, das Hirn mit geistiger Substanz zu füttern. Warum nicht auch mal die ein oder andere Abhandlung des in Gummersbach aufgewachsenen Philosophen Habermas lesen, anstelle der schwülstigen Romane der Trivialautorin Hustvedt?

Denkanstöße gratis

Das Lesen angesagt ist, das beweist auch der Umbau zweier Telefonzellen in Gummersbach-Dieringhausen. Diese wurden zu „Bücher-Tauschhäuschen” umgebaut. Hier können eigene Bücher gegen neue getauscht werden. Das ist kostengünstig und nachhaltig. Und dabei entdeckt man mit Sicherheit Bücher, an die man sich eventuell vorher nicht heran traute. Der Sinn von guter Literatur ist es schließlich nicht, dem Leser zwangsläufig Freude zu bereiten, sondern zum Nachdenken anzuregen und neue Denkanstöße zu geben. Gegen leichte literarische Kost ab und zu ist nichts einzuwenden, wenn man sich denn nicht ausschließlich davon „ernährt”. Das wäre in etwa so, als würde man den ganzen Tag nur Unterhaltungsprogramme wie „Mitten im Leben” und „Gute Zeiten, schlechte Zeiten” schauen, die Tagesthemen aber niemals einschalten.

Veröffentlicht von:

ARKM-Zentralredaktion
Die Zentral-Redaktion erreichen per Mail redaktion@oberberg-nachrichten.de

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