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Wenn Dinge aufheben zur Krankheit wird

Messie- oder extremes Horten, wie es im Fachjargon heißt, bedeutet nicht, dass man bloß ein oder zwei unaufgeräumte Zimmer hat oder ein paar Zeitungen ins Altpapier bringen müsste. Stattdessen handelt es sich bei dem Messie- oder Hortungssyndrom um eine anerkannte und akzeptierte Erkrankung, die für die Betroffenen oft eine Menge Leid und Scham mit sich bringt. Doch wann ist man eigentlich ein Messie? Und welche Hilfen gibt es? Darüber möchte der nachfolgende Text informieren und auch Nichtbetroffene aufklären.

Das Messie-Syndrom ist eine Erkrankung

Die Messie Hilfe NRW und auch Fachärzte betonen immer wieder, dass es sich beim Messie-Syndrom um eine Erkrankung, genauer gesagt um eine Zwangserkrankung handelt, diese wird auch als pathologisches Horten bezeichnet. Die Betroffenen können nicht mehr entscheiden, wann Dinge entsorgt werden sollten oder welche Dinge behalten werden sollten und welche nicht. 

In den allermeisten Fällen erstreckt sich dieses Verhalten vor allem auf die eigenen vier Wände, somit das Zuhause der Betroffenen, darum fällt diese krankhafte Form des Aufbewahrens zunächst nicht oder sehr spät auf. Die Ursachen für diese Erkrankung sind vielfältig und liegen oft in der Kindheit, sei es Vernachlässigung, fehlende Liebe oder eine fehlende Organisations- und Tagesstruktur, auch Personen, die einen Krieg erlebt haben, können am Messie-Syndrom erkranken.

Wann aber gilt man nun als Messie?

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Foto von Andrea Piacquadio: https://www.pexels.com/de-de/foto/konzentrierte-frau-die-stapel-von-pappkartons-fur-umzug-tragt-3791617/

Wie oben schon angemerkt- bei einigen Zeitungen oder etwas Unordnung ist man längst kein Messie. Es deuten sich aber Hinweise an, wann Jemand ein Messie ist. Häufig ist sind Haus oder Wohnung nämlich so zugestellt, dass ein normales Leben nicht mehr möglich ist, der Müll wird nicht mehr entsorgt, Lebensmittel stehen in der Küche herum und verderben mitunter. Zeitungen und Papiere aus längst vergangenen Zeiten werden gehortet und aufbewahrt, oft ohne sichtbares System. Die Unordnung beschränkt sich häufig auf mehrere Räume oder die ganze Wohnung, zudem ist es ein schleichender Prozess, da die Betroffenen über Jahre hinweg diesen Müll und Abfall sammeln. Oft dauert es Jahre oder sogar Jahrzehnte, ehe das Problem entdeckt wird.

Wie das Problem erkannt wird

In einigen Fällen erkennen Betroffene selbst, dass sie Hilfe brauchen. Meist kommt die Erkrankung jedoch durch andere Umstände ans Tageslicht. Entweder stellen sich die Betroffenen aufgrund anderer Erkrankungen (zum Beispiel Depressionen) vor oder erhalten von Sozialverbänden Besuch, so dass das wahre Ausmaß sichtbar wird. Oft entdecken aber auch Familienmitglieder die Messie-Wohnung, entweder mittels Spontanbesuch oder wenn der Betroffene zum Beispiel ins Krankenhaus oder Heim muss. Häufig beschweren sich auch Nachbarn, zum Beispiel über unerträglichen Gestank aus der Wohnung, Schädlingsbefall oder über Dreck im Hausflur, so dass es dann zur Entdeckung der Umstände kommt.

Wie sollte man als Angehöriger reagieren?

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Foto von Ron Lach : https://www.pexels.com/de-de/foto/frau-kleider-textil-haufen-8453650/

Als Angehöriger bekommt man häufig erst spät und/oder durch Zufall etwas von der Erkrankung mit. Schuldzuweisungen helfen hier erst einmal überhaupt nichts, sondern sorgen dafür, dass sich der Betroffene noch mehr zurückzieht. Häufig ist es den Betroffenen unangenehm und sie werden einiges dafür tun, dass ihre Messie-Wohnung nicht so schnell „entdeckt“ wird. 

So können Anzeichen sein, dass sich die Betroffenen generell mehr zurückziehen oder auch keinen Besuch empfangen möchten und diesen ablehnen. Dennoch sieht man es Betroffenen von außen nicht immer an, dass ihre Wohnung übermäßig unordentlich ist. Spielt eine Suchterkrankung eine Rolle, kann es auch Äußerliche Begleiterscheinungen haben (ungepflegtes Äußeres, Vernachlässigung der körperlichen Hygiene und so weiter).

Angehörige sollten das ruhige Gespräch suchen, die Betroffenen aber nicht drängen oder als „faul und unnütz oder gestört“ bezeichnen. Ebenso unklug ist es, auf Distanz zu gehen und denjenigen mit dem Problem zu verstoßen, denn dann zieht er sich noch mehr zurück und das Problem verschlimmert sich. Der Betroffene muss die Hilfe selbst wollen, daher sollte man auch nicht „gut gemeint“ einfach aufräumen und Dinge in den Müll schmeißen.

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