Ratgeber

Corona-Krise: Mögliche Auswirkungen auf dem Arbeitsmarkt

Durch die Corona-Krise wird ein Großteil der Bevölkerung vor vollkommen neue Herausforderungen gestellt. Dies gilt nicht nur für den privaten Bereich, sondern natürlich auch für die Wirtschaft sowie den deutschen Arbeitsmarkt. Aber welche potenziellen Gefahren gibt es überhaupt durch die Corona-Krise und in welchen Branchen sind die Risiken am höchsten? Wie können sich Arbeitnehmer auf die Auswirkungen vorbereiten und welche neuen Chancen ergeben sich womöglich nach der Pandemie?

Welche potenziellen Gefahren bestehen durch die Corona-Krise für die Wirtschaft in Deutschland?

Die aktuelle Corona-Pandemie hat schon jetzt auf die Wirtschaft enorme Auswirkungen und diese werden im Vergleich zur Wirtschaftskrise vor rund 10 Jahren voraussichtlich deutlich weitreichender sein. So hat das deutsche Wirtschaftsinstitut IFO jüngst eine Schätzung veröffentlicht, aus der hervorgeht, wie stark die Wirtschaft in Deutschland tatsächlich betroffen sein könnte. Experten kommen darin zu dem Ergebnis, dass durch Kurzarbeit, Produktionsausfälle und steigende Arbeitslosigkeit eine Schrumpfung der Wirtschaft um 7,2 bis 20,6 Prozentpunkte denkbar wäre, was Kosten in Höhe von 255 bis 729 Milliarden Euro entspricht. Schon jetzt lassen sich die Auswirkungen von Corona an der Börse verfolgen, denn hier waren der Dow Jones und der FTSE im Frühjahr von dem stärksten Ein-Tages-Rückgang betroffen, der seit 1987 verzeichnet wurde.

Für welche Branchen gilt dies ganz besonders und warum?

Unter der aktuellen Lage leiden gleiche mehrere Branchen. So mussten zahlreiche Industrieunternehmen ihre Produktionsketten unterbrechen und damit die Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken oder sogar komplett entlassen – zumindest vorübergehend. Im Gegensatz zu der Finanz- und Bankenkrise 2009 machen die Auswirkungen diesmal aber auch vor Gastronomiebetrieben, Ladengeschäften, Ärzten, Physiotherapeuten und vielen weiteren Branchen nicht halt. Neben dem Gaststätten- und Hotelgewerbe, dem Kulturbereich und der Reisebranche ist die derzeitige Corona-Krise vor allem für kleine Einzelhandelsunternehmen problematisch, die keine Produkte für den täglichen Bedarf anbieten, wie Boutiquen oder Buchhandlungen. Schon vorher standen diese Unternehmen zum Onlinehandel in sehr starker Konkurrenz und möglicherweise verfügen viele von ihnen nicht über die nötigen Rücklagen, um wirtschaftlich einen längeren Einnahmeausfall verkraften zu können.

Welche Risiken ergeben sich durch die Krise auch speziell für den Arbeitsmarkt in der Region Oberbergischer Kreis?

Die Maßnahmen, die für die Eindämmung der Corona-Risiken in den Regionen Gummersbach, Morsbach und Engelskirchen notwendig sind, wirken sich sowohl auf die Produktion von Waren aus, als auch auf das Angebot von Dienstleistungen. Für Arbeitnehmer bedeutet das in vielen Fällen Kurzarbeit, sodass Erwerbstätige auf unbestimmte Zeit mit einem reduzierten Einkommen auskommen müssen. Vor allem Geringverdiener tragen hier die höchsten Risiken, in Folge des Lockdowns sogar in eine dauerhafte Arbeitslosigkeit zu rutschen, denn Berufsgruppen wie Altenpflegern, Verkäufern, Friseuren und LKW-Fahrern bietet sich natürlich keine Möglichkeit im Homeoffice zu arbeiten. Auch wenn ausgerechnet jene Arbeitnehmer, die als systemrelevant gelten und denen während des Lockdowns noch applaudiert wurde, das größte Arbeitslosigkeitsrisiko tragen, ist leider nicht nur in der Region Oberbergischen Kreis zu beobachten, sondern in nahezu allen europäischen Industrieländern.

Welche Möglichkeiten gibt es für Arbeitnehmer, um sich auf die möglichen Auswirkungen vorzubereiten?

Die derzeitige Lage eignet sich hervorragend, um sich auf die Zeit vorzubereiten, die nach der Krise auf deutsche Arbeitnehmer wartet. So können Erwerbstätige unter anderem die freie Zeit nutzen und beispielsweise an Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen während Corona teilnehmen, um so die Chancen auf dem Arbeitsmarkt erheblich zu verbessern. Darüber hinaus steigern Arbeitnehmer so auch ihre Chancen in Gehaltsverhandlungen, denn in zahlreichen Branchen werden derzeit händeringend verschiedene Fachkräfte gesucht, was natürlich zu einem überdurchschnittlich guten Verdienst solcher Berufsgruppen führt. So kann zum Beispiel eine professionelle Webentwickler-Weiterbildung oder eine Fortbildung in einem ähnlichen Sektor dazu beitragen, endlich den gewünschten Traumberuf zu ergattern, der auch noch mit einem attraktiven Gehalt belohnt wird.

Positives Denken: Welche neuen Chancen ergeben sich womöglich nach der Corona-Krise?

Der Mensch fängt naturgemäß erst dann an, seine Denkweise zu hinterfragen, wenn er in einer Krise steckt. Die aktuelle Situation, deren Ausmaß bislang noch niemand genau abschätzen kann, kann für Unternehmen das Sprungbrett zu einem globalen Bewusstseins-Shift sein, denn es besteht unter Umständen die Chance, dass Gesellschaften und Wirtschaftssysteme zu einer neuen Ethik reifen. In jedem Fall werden durch die aktuelle Corona-Krise ganze Prozesse und Lieferketten zerlegt, die eines neuen, besseren Wiederaufbaus bedürfen. Genau jetzt besteht für viele Betriebe im Mittelstand die Chance, vieles besser zu machen als es die Großkonzerne tun, wovon letzten Endes auch der einzelne Arbeitnehmer profitieren kann. Die Notwendigkeit, ein Unternehmen zu digitalisieren und es gleichzeitig in den Strukturen umzugestalten, um in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben, ist längst bekannt. Covid-19 hat dazu geführt, dass sich Betriebe im Eiltempo mit diesen Themen beschäftigen mussten, wovon die Mitarbeiter selbstverständlich auch nach der Krise noch ausreichend profitieren.

Fazit

Inwieweit die aktuelle Corona-Krise den Arbeitsmarkt verändern wird, ist bislang nur schwer einzuschätzen. Allerdings können Arbeitnehmer bereits während der Krise durch Weiterbildungsmaßnahmen das eigene berufliche Weiterkommen fördern und die Chancen auf dem Arbeitsmarkt deutlich verbessern.

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