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Beim Dobbeln geht’s um die Wurst

Traditionelles Würfelspiel in Bergneustadt – Jägerhof fast ausgebucht

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Bergneustadt, 14.12.2023 – Mit einem Würfelspiel, bei dem es sprichwörtlich um die Wurst geht, wird in Bergneustadt traditionell das alte Jahr verabschiedet: Zwischen Weihnachten und Silvester wird auch dieses Jahr im Jägerhof gedobbelt. Heimatforschern zufolge wird das Brauchtum in der Feste Neustadt bereits seit Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts gepflegt. Weil sich niemand leisten konnte, um Geld zu spielen, wurden überwiegend Würste als Preise ausgesetzt. Würste gab’s genug, denn sie wurden damals in fast jeder Familie selbst gemacht. Aber nicht nur in Gasthäusern wurde gewürfelt, sondern auch privat und in Bäckereien, wo meist um Punschballen und Weihnachtsgebäck gespielt wurde.

Dobbeln leitet sich mundartlich von „doppelt“ ab. So kam das Würfelspiel, an dem beliebig viele Spieler teilnehmen können, zu seinem Namen. Nach den Spielregeln müssen mit drei Würfeln zwei gleiche Zahlen erreicht werden, die mit der Zahl des dritten Würfels addiert werden. Die höchste Zahl hat die Runde gewonnen. Theoretisch wäre also 18 die höchste Summe, aber die Regel setzt drei Einsern, gleich 21, die Siegerkrone auf. Bei Gleichstand kommt es zum Stechen.

Früher wurde nur an Silvester gedobbelt. Heute geben sich viele Vereine, Gruppen und öffentliche Einrichtungen bereits vor Weihnachten dem beliebten Würfelspiel hin, vor allem aber zwischen den Festtagen. So sind auch die Tage zwischen dem 27. und 29. Dezember im Jägerhof bereits restlos ausgebucht. Nur am 30. Dezember (ab 17 Uhr mit open end) gibt es noch wenige freie Plätze. Am Silvestertag wird Kultwirt Heinz Jaeger aus dem Ruhestand geholt. Wie seit Jahrzehnten bewirtet er von 14 bis 18 Uhr Familien mit Kindern beim Dobbeln.

„Exklusivrechte“ am Dobbeln besitzt Bergneustadt indes nicht. Auch in Niedersachsen wird es als Brauchtum gepflegt. So wird seit Ende des 19. Jahrhunderts in Nordhorn, Bentheim und Umgebung am Nikolausabend nach den gleichen Spielregeln gedobbelt. Bereits im Mittelalter wurde in Hildesheim so leidenschaftlich geknobelt, dass eigens „Dobbelherren“ ernannt waren, die das Würfeln um hohe Einsätze bestraften. Das alte Sprichwort „Wo der Abt die Würfel legt, da dobbeln die Mönche“ lässt vermuten, dass selbst der Klerus dem „Teufelsspiel“ nicht widerstehen konnte.

Quelle: Jägerhof eG

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