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Bergneustadt: Hilfe für Patienten im Wachkoma

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Bergneustadt/Neuenothe – Seit 15. April gibt es in Haus Ilona, dem Domizil des Bergneustädter Vereins „Patienten im Wachkoma“(PIW) , eine mit den Augen zu steuernde Kommunikationshilfe. Für die bis zu zehn Wachkoma-Patienten, die in der bundesweit einmaligen Einrichtung gemeinsam mit Angehörigen auf ein Leben zu Hause vorbereitet werden, kann das bedeuten: Endlich nicht mehr in lähmender Sprachlosigkeit gefangen sein, endlich wieder die eigenen Bedürfnisse äußern können, sich endlich wieder mit Angehörigen oder dem Pflegepersonal verständigen können!

Quelle: Patienten im Wachkoma
Quelle: Patienten im Wachkoma

Möglich wird das durch den augengesteuerten Spezialcomputer „Tobii Ceye“ der Firma Rehavista aus Bochum. Er hilft Menschen, die aufgrund einer schweren Beeinträchtigung des Zentralen Nervensystems unter dem „Syndrom reaktionsloser Wachheit“ – dem sogenannten Wachkoma – leiden, bei der Verständigung und verbessert ihre Teilhabe am Leben. Angeschafft werden konnte das über 10.000 € kostende System dank einer 7500 Euro Spende der ZNS Hannelore Kohl Stiftung. „Wir sind seit vielen Jahren von der guten Arbeit überzeugt, die hier geleistet wird. Bei den Mitarbeitenden treffe ich stets auf eine positive Stimmung, die sich auch auf die Angehörigen und Patienten überträgt“, so Helga Lüngen, die es sich als Geschäftsführerin der Stiftung nicht nehmen ließ, bei der ersten Erprobung der neuen Kommunikationshilfe dabei zu sein.

Patient Hans Peter Hönscheid zeigte sich hoch motiviert, erste Übungen am Computer zu machen. Schon nach wenigen Minuten gelang es ihm, nur mit dem Blick seiner Augen auf den Bildschirm ein Demo-Filmchen anzuklicken. „Unser Programm beginnt mit sehr basalen Übungen. Die Patienten müssen erst einmal begreifen, dass sie mit ihrem Blick etwas auf dem Bildschirm in Bewegung setzten können“, erläuterte Rehavista Techniker Martin Renzler, der eigens zur Installation aus Bochum angereist war. Das Gerät, bei dem die Augen die Funktion einer Computermaus übernehmen, hat eine diagnostische und therapeutische Doppelfunktion. „Es zeigt uns auch, ob ein Patient seine Augen bewusst und zielgerichtet bewegen kann. Wenn das der Fall ist, können wir darauf aufbauen“, freute sich Vereinsvorsitzende Mechthild Glunz bei der kleinen Feier anlässlich der Übergabe des neuen Geräts.

v.r.n.l.: Mechthild Glunz (PIW Vereinsvorsitzende), Helga Lüngen (Geschäftsführerin der ZNS Hannelore Kohl Stiftung), Hrachia Shaljyan (PIW Geschäftsführer) ,Beatrix Fischer (2.Vorsitzende) Maria Begemann (Kassiererin) vorn: Patient Hans Peter Hönscheid (Quelle: Patienten im Wachkoma)
v.r.n.l.: Mechthild Glunz (PIW Vereinsvorsitzende), Helga Lüngen (Geschäftsführerin der ZNS Hannelore Kohl Stiftung), Hrachia Shaljyan (PIW Geschäftsführer) ,Beatrix Fischer (2.Vorsitzende) Maria Begemann (Kassiererin) vorn: Patient Hans Peter Hönscheid (Quelle: Patienten im Wachkoma)

„Eine erste Erprobung im Vorfeld der Anschaffung hat gezeigt, dass im Schnitt zwei unserer jeweils bis zu zehn Patienten für die Nutzung des Augensteuerungs-System in Frage kommen. Wir kaufen ja keine Katze im Sack“, scherzte Geschäftsführer Hrachia Shaljyan. In den nächsten Wochen wird sich das Pflege- und Therapeutenteam in Haus Ilona intensiv mit der neuen Kommunikationshilfe vertraut machen, die auf jeden Patienten speziell eingestellt werden muss. Ziel ist, die Patienten ohne externe Hilfe eines Technikers möglichst zügig selbst an dem Gerät therapieren und schulen zu können. Wenn sich zeigt, dass die Kommunikationshilfe für einen Patienten nach der Entlassung aus Haus Ilona auch zu Hause sinnvoll ist, unterstützt das PIW Team noch während dessen Aufenthalt in Neuenothe den Antrag zur Kostenübernahme bei den Krankenkassen. „Seit etwa 3 Jahren läuft unser Programm auf jedem normalen Computer“, so Martin Renzler. Bei entsprechender Begründung bewilligen die Kassen das Hilfsmittel auch für den häuslichen Gebrauch ist seine Erfahrung.

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