TUSEM Essen – VfL Gummersbach 30:40 (15:22)
Gummersbach. Der VfL hat die Pflichtaufgabe TUSEM Essen gelöst – mit 30:40 gewannen die Oberbergischen in der Sporthalle Am Hallo gegen den Tabellenletzten. Der spielerische Glanz ging dem VfL ab, doch letztlich war der Sieg zu keinem Zeitpunkt des Spiels gefährdet.
Ganz zufrieden war VfL-Coach Sead Hasanefendic aber nicht: „Wir haben in der Defensive zu viel zugelassen und Essen leichte Tore gestattet. 30 Gegentore sind einfach zu viel. Manche Dinge hat Essen sogar besser gemacht als meine Mannschaft“, sagte der Coach nach dem Spiel. Bis auf die Verletzten Adrian Wagner, Viktor Szilagyi und Kevin Jahn konnte Hasanefendic auf den kompletten Kader zurückgreifen. Der VfL spielte in der der ersten Halbzeit mit der Stammformation, in der zweiten Hälfte ließ der Trainer dann die junge Garde ran.
Das erste Tor des Spiels erzielte die Heimmannschaft, Ben Schütte schloss den ersten Essener Angriff mit dem 1:0 ab. Die Führung blieb nicht lange bestehen, VfL-Kapitän Momir Ilic brachte sein Team mit zwei Toren in Front. Essen ließ sich davon nicht beeindrucken und traf zweimal hintereinander: in der vierten Minute führten die Roten nach einem Prieto-Treffer mit 3:2. Es sollte jedoch die letzte TUSEM-Führung bleiben, der VfL wurde nun zielstrebiger in seinen Aktionen und ging durch zwei Gunnarsson-Tore wieder in Führung. Der Tabellenletzte konnte nur die ersten zehn Minuten das Spiel offen halten, danach zog der VfL das Tempo an und baute seinen Vorsprung kontinuierlich aus. Drago Vukovic, Momir Ilic, Robert Gunnarsson und Alexis Alvanos trafen in schöner Regelmäßigkeit. Gegen die individuelle Klasse der VfL-Akteure konnte TUSEM nichts ausrichten. Auch ohne die letzte Leidenschaft an den Tag zu legen, spulten die VfL-Profis ihr Pensum herunter. „Die VfL-Spieler hatten schon das EHF-Pokalhalbfinale am kommenden Wochenende im Kopf. Da ist es nicht einfach, sich gegen einen schwachen Gegner zu motivieren“, zeigte Essens Trainer Kristof Szargiej Verständnis für den etwas blutleeren Auftritt der Oberbergischen.
Der VfL ging mit komplett neuer Formation in die zweite Halbzeit, nur Drago Vukovic blieb auf dem Feld. Die Youngster Rahmel, Teppich und Eisenkrätzer sowie der Ex-Essener Jörg Lützelberger, Adrian Pfahl und Geoffroy Krantz standen auf der Platte. Der „zweite Anzug“ zeigte in den ersten Minuten, das auch er passt: Während der VfL mit vier schnellen Toren davon eilte, gelang den Gastgebern in der Anfangsphase gar nichts mehr. Es dauerte fünf Minuten bis die Hausherren durch Prieto das erste Mal in Halbzeit zwei trafen. Essen zeigte jedoch Kampfgeist und gab sich nicht auf, vor allem Farkasovsky trieb sein Team nach vorne und zeigte Treffsicherheit. Am Ende standen acht Tore in seiner Statistik. Beim VfL teilten sich mehrere Spieler die Tore: Lützelberger traf fünfmal, Pfahl netzte dreimal ein.. Zum Ende der Partie kamen die Gastgeber noch einmal auf und gestalteten das Ergebnis ein wenig freundlicher. Mit einem Sieg mit zehn Toren Vorsprung fuhr der VfL letztlich zurück nach Gummersbach. Schon am Mittwochabend wartet in der Eugen-Haas-Halle der nächste Gegner in der TOYOTA Handballbundesliga, am kommenden Samstag steht dann das Halbfinalhinspiel im EHF-Pokal gegen den spanischen Vertreter Aragon auf dem Programm.
„Ich konnte wie geplant meine Stammformation ein wenig schonen und den jungen Spielern Einsatzzeiten geben. Das war das Ziel vor den Spielen am Mittwoch gegen Dormagen und Samstag gegen Aragon. Ganz zufrieden bin ich mit dem Spiel meiner Mannschaft nicht. Die Defensive stand nicht gut. Wir haben Essen zu viele leichte Tore gestattet und waren besonders im Rückraum anfällig, das müssen wir gegen Dormagen und Aragon besser machen“, sagte Hasanefendic nach dem Spiel. Er sei froh, dass sich vor den anstehenden „englischen Wochen“ keiner seiner Spieler verletzt habe. „Wir waren nicht immer gut, aber haben unsere Aufgabe erfüllt“, resümierte der VfL-Coach.
Der VfL habe einiges zugelassen, daran merkte man, dass die Oberbergischen mit den Gedanken schon bei den nächsten Spielen waren, sagte TUSEM-Trainer Szargiej nach dem Spiel. „Es ist aber auch schwierig, sich gegen einen Liga untauglichen Gegner – und das sind wir leider – zu motivieren. Wir haben alles versucht, doch wir sind an der Qualität unseres Gegners gescheitert“, sagte der TUSEM-Coach. Er hofft, dass die Restsaison schnell vorbei geht und dann Ruhe in Essen einkehrt. „Es ist für uns alle ein schwerer Weg, die Situation hier in Essen ist nicht einfach. Immerhin können meine junge Spieler durch die Spiele gegen Klasseleute lernen“, so Kristof Szargiej.
Aufstellung: Nándor Fazekas, Goran Stojanovic, Geoffroy Krantz (2), Drago Vukovic (4), Momir Ilic (6/2), Jörg Lützelberger (5), Robert Gunnarsson (4), Alexis Alvanos (4), Adrian Pfahl (3), Ole Rahmel (2), Vedran Zrnic (3), Audrey Tuzolana (3), Robin Teppich (4/3)