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LVR-Freilichtmuseum Lindlar eröffnet Wohnhaus Gut Dahl

Lindlar – Gestern wurde im LVR-Freilichtmuseum Lindlar das stattliche Wohnhaus Gut Dahl aus Wülfrath eröffnet. Erstmals kann das Museum damit ein Gebäude aus Region des Niederbergischen – der Gegend um Mettmann, Ratingen und Velbert – präsentieren. Des Weiteren ist Gut Dahl das erste große Einzelhof im Freilichtmuseum. Der Wohlstand der damaligen Bewohnerinnen und Bewohner lässt sich auch an der Inneneinrichtung deutlich erkennen. Am Internationalen Museumstag, den 18. Mai gibt es während der Museumsöffnungszeiten zu jeder vollen Stunde eine Themenführung durch das neu eröffnete Wohnhaus.

Die erste urkundliche Erwähnung von Gut Dahl findet sich bereits um 1150. Im 19. Jahrhundert verfügte der Hof über rund 25 Hektar Nutzfläche und zählte damit zu den mittelgroßen Anwesen rund um Wülfrath. Gut Dahl war über viele Generationen im Besitz der Familie Müller. Vor dem Ersten Weltkrieg verkaufte die Familie Hof und Grundbesitz an die Firma Thyssen, die das Areal für die spätere Kalksteingewinnung nutzte. Durch die Erweiterung des Kalksteinbruchs am Silberberger Busch stand der Hof schon einige Jahre leer und konnte dank der Unterstützung der Rheinkalk GmbH in das LVR-Freilichtmuseum Lindlar versetzt werden. Mit der Eröffnung des Wohnhauses ist der Aufbau des Gebäudeensembles Gut Dahl abgeschlossen. Seit 2012 ist in dem Gebäudetrakt, der ursprünglich aus Remise und Scheune bestand, die Museumsherberge untergebracht.

Das restaurierte Wohnhaus Gut Dahl im LVR-Freilichtmuseum Lindlar - Foto: Suzy Coppens, BergerhofStudios
Das restaurierte Wohnhaus Gut Dahl im LVR-Freilichtmuseum Lindlar – Foto: Suzy Coppens, BergerhofStudios

Das Museum zeigt das repräsentative Gebäude im Zeitschnitt um 1850, einer Epoche des „Aufbruchs in die Moderne“. Die Familie Müller, Besitzer des Hofgutes, nahm teil am wirtschaftlichen Aufschwung jener Zeit. Dies wurde durch die Beteiligung an einer florierenden Knopfmanufaktur möglich, die Landwirtschaft war nicht mehr die einzige Einnahmequelle der Familie. Mehr und mehr etablierten sich die Familienmitglieder als Kaufleute und Unternehmer und orientierten sich am bürgerlichen Lebensstil des Spätbiedermeier. Im Wohnbereich von Gut Dahl demonstrieren Küche, Wohnzimmer, Schlafräume und Kontor anschaulich diese Lebensweise. Das Haus wurde der Zeit entsprechend aufwändig mit tapezierten Räumen, einem „Salon“ und hochwertigem Mobiliar ausgestattet.

Anhand der Inventarlisten von vergleichbaren Höfen aus Wülfrath hat das LVR-Freilichtmuseum historische Exponate und zeittypisches Mobiliar zusammengestellt, womit nun eine authentische Gestaltung der Wohnräume präsentiert werden kann. Sehr aufwändig war dabei die Rekonstruktion der verschiedenen historischen Tapeten anhand von Papierresten, die nach dem Ablösen etlicher neuer Farb- und Tapetenschichten nur noch in Fragmenten vorhanden waren.

Ein Blick in das mit authentischen Tapeten und Möbeln ausgestattete Wohnzimmer von Gut Dahl - Foto: Petra Dittmar, LVR
Ein Blick in das mit authentischen Tapeten und Möbeln ausgestattete Wohnzimmer von Gut Dahl – Foto: Petra Dittmar, LVR

Dazu gibt es in zwei Geschossen auf rund 400 m² Illustrationen und Informationen zu vielfältigen Themen. Bauforschung und Geschichte des Hofgutes werden intensiv beleuchtet, ebenso wie der rasante technische und industrielle Fortschritt in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Detailliert erforscht sind auch die Lebensumstände der Bewohnerinnen und Bewohner bis hin zu den Bediensteten.

Die Dauerausstellung „Alltag Glauben. Die Bedeutung von Religion“ zeigt, welche Rolle die Religion im täglichen Leben der ländlichen Bevölkerung spielte. Der Jahreslauf orientierte sich an den kirchlichen Feiertagen und gesellschaftliche Werte und Normen sowie der Unterrichtsstoff in der Schule spiegelten die christlichen Auffassungen wider.

Veröffentlicht von:

ARKM-Zentralredaktion
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