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Den letzten beißen nicht immer die Hunde!

Wiehl – Im 19. Jahrhundert war die Textilindustrie im Aggertal ein Motor der wirtschaftlichen Entwicklung in Oberberg. Von diesen vielen großen Firmen hat nur Kilian Konrad mit seiner Marke Karin Glasmacher die Abwanderung der Arbeitsplätze in Billiglohnländer überlebt. Ende August hat die Abteilung Oberberg des Bergischen Geschichtsvereins diesen Betrieb besucht. Von Dr. Georg Konrad wurden die rund 25 Mitglieder ausführlich informiert. Zur Geschichte der Firma berichtete er, dass sein Großvater zum Ende des 2. Weltkrieges eine Strickmaschine zur Verfügung hatte. In den schlechten Zeiten musste die natürlich genutzt und ausgelastet werden. Zunächst wurden Lohnarbeiten für andere Firmen ausgeführt und mit der Zeit wuchs aus diesem Start ein selbständiges Unternehmen, das heute in der 3. Generation geführt wird und 120 Mitarbeiter beschäftigt. Neben dem alten Betrieb in Engelskirchen ist die Hauptfertigung heute in dem modernen Betrieb in Drabenderhöhe zu finden. Mit Einführung der Marke “Karin Glasmacher” gelang es dann auch, ein eigenständiges Label aufzubauen, das sich auf dem Markt behaupten konnte. Entscheidend war dabei der hohe Anspruch an den Qualitätsstandard, der von Beginn an die Konrad-Produkte kennzeichnete.

Dr. Georg Konrad (li) erklärt die Maschinen - Quelle: BGV-Oberberg-Bildarchiv
Dr. Georg Konrad (li) erklärt die Maschinen – Quelle: BGV-Oberberg-Bildarchiv

Dr. Konrad zeigte ausführlich, wie die Strickprodukte entwickelt werden, welche Materialien verarbeitet werden und wie Knopflöcher und Taschen direkt in einem Arbeitsgang mit gestrickt werden können. Entscheidend ist neben der hohen Qualität der Ausgangsmaterialien auch die Bevorratung von eigens für die Firma gefärbten Garnen, wodurch die gleichmäßige Folgeproduktion gesichert werden kann. Die Fertigung, die nach dieser Einführung besichtigt werden konnte, erfolgt auf den modernsten computergesteuerten Strickmaschinen, die von einem alten deutschen Familienbetrieb bezogen werden. Aber auch eine mechanische Strickmaschine von 1957 verrichtet für einfache Komponenten noch heute ihre Arbeit im Betrieb.

Die Flexibilität in der Produktion ist so groß, dass ein vorhandenes Model praktisch auf Zuruf in beliebiger Größe nachgefertigt und bereits am übernächsten tag beim Besteller angeliefert werden kann. Der 1. Vorsitzende der Abteilung, Dr. Alexander Rothkopf, bedankte sich für die hochinteressanten Einsichten in diese moderne Produktion und übergab als Dank das neueste Buch des BGV mit Beiträgen zur Geschichte Oberbergs.

Veröffentlicht von:

ARKM-Zentralredaktion
Die Zentral-Redaktion erreichen per Mail redaktion@oberberg-nachrichten.de

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