Gummersbach – Nach einer starken ersten Halbzeit und einer insgesamt guten Leistung musste der VfL Gummersbach die Punkte am Ende abgeben. Der THW Kiel setzte sich in der zweiten Halbzeit durch die bessere Chancenverwertung und einen schwächer werdenden VfL-Angriff mit 29:24 (15:14). Die SCHWALBE arena war mit 4.078 Zuschauern ausverkauft.
In der Anfangsphase gab es zwischen den Rekordmeistern einen spannenden Schlagabtausch auf Augenhöhe. Ohne große Abtastphase gingen beide Teams in das erste Bundesligaspiel des Handballjahres. Gerade Carsten Lichtlein drückte in den ersten Minuten dem Spiel seinen Stempel auf. Dank seiner Paraden konnte der VfL immer wieder in Führung gehen. Doch gegen die Kieler 5:1-Deckung, bei der Filip Jicha vor der Abwehr agierte, tat sich der VfL in der Offensive im Laufe der ersten Halbzeit phasenweise schwer. Als Mark Bult per Siebenmeter scheiterte, hatte Kiel die erste Chance, mit zwei Toren in Führung zu gehen. Doch Christoph Schindler klaute sich den Ball und glich im Gegenstoß zum 8:8 wieder aus. Nach weiteren Lichtlein-Paraden hatte dann der VfL nach 16 Minuten die Chance auf die erste Zwei-Tore-Führung. Doch diesmal scheitere Christoph Schindler aus dem Rückraum. Das Spiel blieb ausgeglichen und THW-Trainer Alfred Gislason nahm seine erste Auszeit. Mit den ersten 20 Minuten seiner Mannschaft konnte nur sein Gegenüber zufrieden sein, denn das Team von Emir Kurtagic hielt weiter gut dagegen und das Spiel ausgeglichen. Nur die Chancenverwertung war verbesserungswürdig. 12:12 nach 25 Minuten.
Ausgerechnet in eigener Überzahl geriet der VfL zwei Minuten später mit 12:14 in Rückstand. Marco Vujin hatte sich gegen die offensive Deckung der Gummersbacher durchgesetzt. VfL-Trainer Kurtagic nahm die Auszeit, denn sein Team durfte jetzt kurz vor der Pause nicht den Faden verlieren. Andreas Schröder kam für Barna Putics und brachte das Team direkt wieder auf 14:15 heran. Florian von Gruchalla hatte dann noch die Chance auf den 15:15-Ausgleich, doch sein Angriff von Außen werteten die Schiedsrichter als Stürmerfoul und so blieb es bei der knappen 15:14-Führung für den THW Kiel zur Pause. Zu Wiederbeginn nahm der THW-Express an Fahrt auf. Der dänische Vize-Europameister Rene Toft Hansen baute die Kieler-Führung in der 32. Minute auf 17:14 aus. Doch gleich setzte Carsten Lichtlein mit einem gehaltenen Siebenmeter das richtige Zeichen. Die 4.078 Zuschauer in der ausverkauften SCHWALBE arena trieben den Underdog lautstark nach vorne und Gummersbach ließ sich in der Folgezeit nicht abschütteln. Michal Kopco brachte den VfL wieder bis auf ein Tor heran, doch der VfL vergab anschließend zwei gute Chancen zum erneuten Ausgleich. Der THW Kiel zeigte sich da treffsicherer und ging in der 40. Minute wieder deutlich mit 20:17 in Führung.
Der Tabellenführer fand immer besser ins Spiel und der VfL brachte nicht genug Kraft und Treffsicherheit in die eigenen Abschlüsse. Die Folge Kiel zog davon: Niclas Ekberg traf per Heber vom Siebenmeterpunkt, Marco Vujin zwei Minuten später aus dem Rückraum und Filip Jicha per Gegenstoß. Der THW zog in sechs Minuten bis auf 24:18 davon, zehn Minuten waren zu diesem Zeitpunkt noch zu spielen. Gummersbach konnte in der Schlussphase nochmals bis auf vier Tore verkürzen, doch mehr war am Dienstagabend gegen den Rekordmeister nicht drin. Am Ende gewann der THW Kiel in der ausverkauften SCHWALBE arena mit 24:29. Für den VfL geht es am 15. Februar weiter, dann wartet der TuS N-Lübbecke auswärts auf das Team von Emir Kurtagic.
Stimmen nach dem Spiel:
Emir Kurtagic (VfL Gummersbach): „Ich bin mit der Leistung meiner Mannschaft, vor allem dem kämpferischen Einsatz sehr zufrieden. Leider konnten wir die Überzahlsituationen nicht ausnutzen und haben uns den einen oder anderen Fehler zuviel erlaubt. Carsten Lichtlein hat uns im Tor einige Male im Spiel gehalten. Ich denke, wir können die kommenden Aufgaben zuversichtlich angehen.“
Frank Flatten (Manager VfL Gummersbach): „Das war ein sehr interessantes Spiel und die Zuschauer gehen sicherlich zufrieden nach Hause – auch wenn wir nicht gewonnen haben. Die Halle war zum zweiten Mal ausverkauft, was uns natürlich besonders freut. Der Ausfall von Fredrik Larsson hat uns heute geschwächt.“
Alfred Gislason (Trainer THW Kiel): „Das hat Spaß gemacht in dieser neuen Halle. Das Spiel war für uns extrem wichtig. Ich wusste nicht, wo meine Mannschaft nach der EM-Pause steht. Einige meiner Spieler sind derzeit sehr müde, deshalb bin ich mit der Leistung zufrieden. Wir haben zwar nicht mit dem hohen Tempo wie sonst agiert, aber mit viel Disziplin.“
Statistik:
VfL Gummersbach: Carsten Lichtlein (15 Paraden), Borko Ristovski (n.e.), Barna Putics (8), Mark Bult (5), Christoph Schindler (4), Andreas Schröder (2), Florian von Gruchalla (2), Michal Kopco (1), Joakim Larsson (1), Raul Santos (1/1), Jörg Lützelberger, Tobias Schröter, Jan-Lars Gaubatz (n.e), Andreas Heyme (n.e.)
THW Kiel: Johan Sjöstrand (19 Paraden), Andreas Palicka (n.e.), Marko Vujin (7), Filip Jicha (5), Gudjon Valur Sigurdsson (5), Wael Jallouz (4), Patrick Wiencek (3), Niclas Ekberg (2/2), Rene Toft Hansen (1), Christian Sprenger (1), Christian Zeitz (1), Aron Palmarsson, Rasmus Lauge Schmidt (n.e.), Dominik Klein (ne.e)
Zuschauer: 4.200
Schiedsrichter: Holger Fleisch/Jürgen Rieber
Siebenmeter: 3/3 – 2/2 (Santos scheitert an Sjöstrand – Vujin scheitert an Lichtlein)
Zeitstrafen: 4:4 Minuten (Kopco, Putics – Sprenger, Wiencek)
Text: Marc-André Schröter – Presse- und Öffentlichkeitsarbeit – VfL Handball Gummersbach GmbH