Schon lange ist die selbstständige Stromversorgung in Deutschland nicht mehr nur den Besitzern eines Eigenheims vorbehalten, deren Dächer zunehmend die großflächigen Photovoltaikanlagen zieren. Bis zur vollständigen Autarkie und Unabhängigkeit vom Stromanbieter ist es zwar noch ein weiter Weg, doch ein Balkonkraftwerk ist für Mieter zumindest ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
Das Balkonkraftwerk liegt im Trend und die Verkaufszahlen explodierten 2023 regelrecht. So gab die Bundesnetzagentur an, dass die Anzahl an Balkonkraftwerken von 99.900 anno 2022 sich in einem Jahr auf 300.200 verdreifacht hat. Das sind gute Gründe dafür, dass auch im Oberberg immer mehr Balkone mit Balkonkraftwerken geschmückt werden.
Wann kommt das Solarpaket 1?
Die Bundesregierung unterstützt diesen Trend, der dazu beiträgt, die von ihr beschlossenen Klimaziele zu erreichen, durch die Abschaffung der Mehrwertsteuer, was bereits heute gilt. Weitere Erleichterungen, die im Rahmen des Solarpakets 1 eigentlich ab dem 1. Januar eingeführt werden sollten, liegen aufgrund von Unstimmigkeiten in der Regierungskoalition derzeit auf Eis.
Doch mit einem grundsätzlichen Scheitern des Reformpakets rechnet niemand, weil die Balkonkraftwerke für grünen Strom eine Schlüsseltechnologie auf dem Weg in eine weitgehend emissionsfreie Zukunft sind. Folgende Erleichterungen sollen mit dem Solarpaket 1 für Mieter auch in Oberberg gelten:
- Erhöhung des Limits von 600 auf 800 Watt (nach EU-Vorbild)
- kein Verbot für Rücklaufzähler
- Zulassung von Schuko-Steckern
- Anmeldung nur noch bei der Bundesnetzagentur (nicht mehr beim Strombetreiber)
- Kein Veto mehr durch den Vermieter
Das Balkonkraftwerk im Fokus: Definition und Bedeutung
Ein Balkonkraftwerk ist eine Photovoltaikanlage, die Gleichstrom aus Sonnenenergie gewinnt. Der integrierte Wechselrichter wandelt den Gleichstrom in haushaltsüblichen Wechselstrom um. Aufgrund der Obergrenze von 600 Watt (bald 800 Watt) sind Balkonkraftwerke mit ihren maximal zwei Modulen eher klein gehalten. Die Module enthalten mehrere Solarzellen, die den Energiegewinn leisten. Zum Lieferumfang gehören Stecker und Kabel sowie eine Halterung. Die Solaranlagen sind damit steckerfertig, das heißt, sie müssen lediglich an das Stromnetz angeschlossen werden, um Strom zu liefern.
Welcher Energiegewinn ist möglich?
Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie kann ein Balkonkraftwerk mit einer Leistung von 600 Watt bis zu 650 kWh im Jahr an Energie gewinnen. Die Expertin Sabine Schütze geht von einer Energieerzeugung aus, die 20 Prozent des Energiebedarfs eines Zwei-Personen-Haushalts deckt. Mit der hoffentlich bald erfolgenden Anhebung der Höchstgrenze auf 800 Watt werden die Effekte noch beträchtlicher sein. Außerdem subventionieren manche Bundesländer Balkonkraftwerke. In Berlin und Mecklenburg-Vorpommern sind beispielsweise Zuschüsse bis zu 500 Euro möglich.
Die Technologien der Solarzellen vorgestellt
Solarpanels, wie die Solarzellen ebenfalls genannt werden, können unterschiedliche Technologien besitzen. Grundsätzlich werden sie in monokristalline und polykristalline Solarzellen unterschieden. Die schwarzen monokristallinen Solarpanels sind leistungsstärker, schwächeln allerdings aufgrund der schnellen Erhitzung bei der Energiegewinnung an heißen Tagen. Dennoch sind sie grundsätzlich vorzuziehen.
Neueren Datums ist die Technologie, die den Solarzellen die Energiegewinnung auch auf der Rückseite erlaubt. Die Panels, die dazu fähig sind, werden bifazial genannt. Je nach Anbieterqualität schwankt der Mehrgewinn an Strom zwischen 5 und 30 Prozent.
Die richtige Aufstellung
Um die Leistungsfähigkeit der Solarpanels bestmöglich auszuschöpfen, sollten die Module nach Süden ausgerichtet sein, wobei sich eine Aufstellung nach Osten oder Westen bei Effizienzverlusten von maximal 10 Prozent tolerieren lässt. Um zu gewährleisten, dass die Sonnenstrahlen im 90°-Winkel auf die Solarzellen fallen, ist eine Neigung von 36° ideal. Darüber hinaus sollten die Solarzellen frei von Verschattungen, aber auch frei von Verschmutzungen sein, damit der Energiegewinnungsprozess nicht gestört wird.
Weitere Tipps für Käufer
Um das Mini-Kraftwerk direkt an das Stromnetz anzuschließen, sollte der Balkon über einen Stecker verfügen. Ist dies nicht der Fall, können extra lange und witterungsbeständige Kabel aushelfen, wobei sich ein Wanddurchbruch für die Verbindung lohnt, damit nicht dauerhaft die Balkontür offen stehen muss.
Sorgen, mit dem Kauf von leistungsstarken Balkonkraftwerken gegen das Gesetz zu verstoßen, sind unbegründet, denn für den Gesetzgeber zählt der tatsächliche Energiegewinn des Balkonkraftwerks. Das heißt, solange der Wechselrichter die Energieausschöpfung auf 600 Watt (bald 800 Watt) begrenzen kann, haben Mieter in Oberberg nichts zu befürchten.