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Philatelie – erfüllende Wertanlage

Das Sammeln gehört zum genetischen Profil des Menschen und ist kein evolutionäres Alleinstellungsmerkmal. Viele Tiere verhalten sich entsprechend, indem sie Vorräte für den Winter anlegen. Dazu war der Mensch in grauer Vorzeit ebenfalls gezwungen, abgesehen davon, dass sich das Horten wichtiger Nahrungsmittel – oder von Geld in einer modernen Umsetzung – in anderen Lebenssituationen ebenfalls empfiehlt.

Jeder Sammler kennt das Gefühl tiefer Befriedigung, wenn sich Erfolge beim Sammeln einstellen. Korrelat dazu ist im menschlichen Hormonhaushalt die Ausschüttung des Belohnungstransmitters Dopamin. Aber auch andere Glückshormone wie Serotonin und Endorphine werden durch neu erworbene Errungenschaften angeregt. Diese Botenstoffe sind Wegweiser im Naturzustand.

Eine der bekanntesten Sammlerleidenschaften ist die Philatelie. Auch in Oberberg frönen Bürger dieser Passion. Der enorme Wert mancher Briefmarken macht die Philatelie zu einer aussichtsreichen Wertanlage. So ging die teuerste jemals verkaufte Briefmarke, die Rote Mauritius, für 8,1 Millionen Euro in einer Auktion vom Tisch. Doch wie lässt sich der Wert von Briefmarken bestimmen? In diesem Ratgeber klären wir auf.

Die wichtigsten Kriterien für die Wertbestimmung von Briefmarken

Halten sich Philatelisten an die wichtigsten Kriterien, können sie beim Sammeln wenig falsch machen. Im Internet stehen zahlreiche Websites zur Verfügung, in denen sich Briefmarke und Briefmarkenwert zuordnen lassen. Möglich ist das Briefmarken verkaufen auf Selten&Teuer, Deutschlands größtem Portal für die Wertermittlung von Raritäten und Antiquitäten.

Alter der Briefmarke

Wie andere Sammelobjekte werden Briefmarken mit zunehmendem Alter tendenziell teurer. Das ist das wichtigste Argument für die Wertanlage. Die weltweit erste Briefmarke wurde am 6. Mai 1840 in Großbritannien geprägt. Es war die One Penny Black mit dem Konterfei der damals noch jungen Queen Victoria, deren Herrschaft von 1837 bis 1901 das Viktorianische Zeitalter symbolisierte und eine Blütezeit des Empires war, das ein Viertel der Welt umspannte.

Ort der Prägung

Großbritannien besaß damals viele Kolonien und Queen Victoria galt als Mutter des Imperialismus. Englands Kolonien erstreckten sich auf Afrika, Südasien, Australien, Kanada und zahlreiche Inseln. Sie alle übernahmen die Prägung der Briefmarken ihrer Kolonialherren. Bei der Wertbestimmung der Briefmarken hat die Faustregel eine gewisse Berechtigung: Je exotischer und weiter das Land entfernt ist, desto höher ist der potenzielle Wert des Postwertzeichens.

Seltenheit der Briefmarke

Rarität erhöht den Wert. Briefmarken aus seltenen Editionen, von denen nur noch wenige im Umlauf sind, sind deshalb begehrte Sammlerobjekte mit einem oftmals hohen Eigenwert.

Ungezähnte Briefmarken

Ungezähnte Briefmarken sind Probedrucke, die entworfen wurden, um neue Druckverfahren zu testen oder das Erscheinungsbild der entworfenen Briefmarke zu begutachten. Dadurch sind sie nur vereinzelt im Umlauf. Viele Sammler fühlen sich von ihrer Optik angesprochen, was die Nachfrage erhöht. Abschließend sind ungezähnte Briefmarken auch aus diesem Grund wertvoll, weil Testverfahren gern für Sonderanfertigungen verwendet werden.

Wirkung der Sondereditionen

Sondereditionen von Briefmarken können in der Gesellschaft auf einen hohen Widerhall stoßen oder unbemerkt von der Öffentlichkeit in den Druck gehen. Wird beispielsweise eine Briefmarke anlässlich der epochalen Mondlandung von Neil Armstrong und Buzz Aldrin geprägt, ist die gesellschaftliche Resonanz hoch und die Aufladung an Bedeutung entsprechend. Solche Briefmarken werden nachgefragt und können von beträchtlichem Wert sein.

Zustand der Briefmarke

Relevant ist für den Wert der Briefmarke ihr Zustand. So sollte die Briefmarke frei von Mängeln wie gerissenen Kanten, Flecken und fehlenden Zähnen sein. Interessanterweise gilt dies nicht zwangsläufig für Fehler im Druckverfahren, da diese der Briefmarke eine gewisse Originalität verleihen und deswegen unter bestimmten Voraussetzungen ihren Wert erhöhen.

In der Philatelie gibt es offizielle Kriterien zur Beurteilung des Zustands von Briefmarken:

  • postfrisch: gummiert, ohne Stempel
  • ungebraucht: ohne Stempel, mit leichten Mängeln
  • gestempelt: entwertete Briefmarke
  • Luxus: zentrischer Vollstempel
  • Kabinett: gut lesbarer Stempel, ohne Mängel
  • Pracht: nicht klar lesbarer Stempel, normal
  • Feinst: kleine Mängel
  • Fein: große Mängel
  • Wahl: starke Beschädigungen

Zeugnisse einer vergehenden Welt

Lange vorbei sind die Zeiten, in denen der Briefträger sechsmal am Tag vorbeischaute. In London gehörte dies in den Hochzeiten der Briefmarkenzeit zum Servicestandard. Im digitalen Zeitalter werden hingegen kaum noch Briefe geschrieben. Auch die Briefmarke ist nicht mehr alternativlos und wird zunehmend durch Handyportos und Internetmarken ersetzt. Dem Reiz der Philatelie braucht dies keinen Abbruch zu tun, denn Briefmarken zeigen unverfälscht das Panorama einer allmählich vergehenden Welt, was sie endgültig in den Rang kulturhistorischer Kleinode erhebt.

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