Demonstration gegen den Lockdown
Bergneustadt – Am Sonntag, den 28.02.2021, fand um 17 Uhr auf dem Rathausplatz in Bergneustadt eine Demonstration gegen den Lockdown und für mehr Selbstverantwortlichkeit statt. Unter Aufsicht der Polizei und einiger von den Veranstaltern organisierten Ordnern fanden sich zwischen 60 und 70 Personen ein, um friedlich und corona-konform zu demonstrieren.
Peter Klinkhammer, Veranstalter der Demonstration, wies zu Beginn auf die Auflagen für die Versammlung hin: Maximal 100 Teilnehmer waren gestattet, ein Ordner pro zehn Teilnehmer musste gestellt, ein Abstand von 1,50 Metern eingehalten und Masken getragen werden, selbstverständlich mit der Ausnahme, dass ein ärztliches Attest vorgelegt werden könne. Außerdem lobte er die Unterstützung der örtlichen Behörden. Die Demonstration sei sehr kurzfristig geplant worden, aber niemand habe ihm Steine in den Weg gelegt. Auch Bürgermeister Matthias Thul war anwesend, um sich die Sorgen der Betroffenen anzuhören.
Herr Klinkhammer bezeichnete das Coronavirus und die damit zusammenhängenden Maßnahmen als persönliche Herausforderung für alle, wobei er auch die unterschiedliche Betroffenheit hervorhob. Er selbst habe drei schulpflichtige Kinder und die Bedingungen zu lernen seien auch für die Eltern eine Herausforderung. Eine weitreichendere Betroffenheit sah er aber in der Freizeitgestaltung, im öffentlichen Leben, im Einkaufen und Alltag – ganz zu schweigen von der wirtschaftlichen Tragweite. Er beschrieb die Unsicherheit der Einzelhändler darüber, wann man wieder wirtschaftsfähig öffnen könne, da Krankheiten durch das Gesundheitssystem nur dann versorgt werden können, wenn ein wirtschaftliches System es stützt. Auch die Kulturbranche ließ er nicht unerwähnt und plädierte insgesamt für mehr Selbstverantwortlichkeit, auch in der Pandemie.
Auch andere Einzelhändler kamen bei der Demonstration zu Wort: Sie beklagten die irrationale Öffnungserlaubnis, nach der vier von fünf Geschäfte noch öffnen können, Fachhändler mit guten Hygienekonzepten jedoch schließen müssen, Discounter mit weniger guten Strategien jedoch öffnen dürften. Mehr Eigenbestimmung für Gastronomie und Hotellerie wurden gewünscht, man könne nicht nur von Lockdown zu Lockdown leben. Dazu fand die psychisch schwierige Situation von Alleinstehenden Erwähnung. Ein Konzept wie in Rheinland Pfalz oder Baden-Württemberg wurde präferiert.
Ein Teilnehmer nutzte die Gelegenheit das Wort zu ergreifen und über eine Weltverschwörung im Zusammenhang mit dem Coronavirus zu berichten. Der Veranstalter unterbrach ihn jedoch mit der Begründung, dass dies nicht dem Thema der Demonstration entsprach. Die Polizei begleitete den Mann vom Platz.
Autorin: Amei Schüttler