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„Paradiso“ im Kunst Kabinett Hespert

„Paradiso“
Man weiß nie, was sich ergibt im Leben

Auf vielfache Nachfrage noch zwei Zugaben im Kunst Kabinett Hespert

Reichshof – „Paradiso“ heißt der Titel des Stücks – paradiesisch geht es allerdings auf der Bühne nicht zu: Eine verbitterte, einsame Alte kämpft, faucht, beißt gegen eine Junge, weil diese noch jung ist. Die Junge aber hat kein Mitleid mit der Alten.

Respekt vor dem Alter ist ihr fremd. Beerben will sie die Alte. Will ihr Geld, ihre Wohnung, will ihre eigene Zukunft absichern mit dem baldigen Tod der Alten. Die Basis des Stücks von Lida Winiewicz scheint hoffnungslos zu sein. Jung und alt scheinen sich gegenseitig auslöschen zu wollen.

Plötzlich aber fällt ein Satz, der alles verändert: „ Man weiß nie, was sich ergibt im Leben“. Keine der beiden Frauen versteht zunächst, welches Wunder aus diesem Satz erblüht: Es geschieht tatsächlich etwas mit ihnen, mit ihrem Leben. Es weitet sich, öffnet sich – sie selbst weiten sich, öffnen sich einander. Sie beginnen sich , ihre jeweilige Vergangenheit anzuvertrauen. Und aus diesem Vertrauen wächst Verstehen, wächst Liebe, wächst Treue. Die Junge steht für die gebrechliche Alte ein und umsorgt sie und die Alte schenkt ihr schließlich reiches Lebenswissen und ihre Lebenserfahrung.

Foto: Christian Melzer
Foto: Christian Melzer

Anja Wienpahl hat das vielschichtige, empfindsame Stück behutsam inszeniert. Ihre Regie- Handschrift ist kaum sichtbar, dafür umso deutlicher spürbar.

Kirstin Kunze ist eine Traumbesetzung für die „Alte“. Die bekannte Pantomimin versteht es, ohne Worte ihr Gesicht leuchten zu lassen. Ihr Altersgesicht mit wunderbaren Runzeln und Falten kann von einem Moment auf den anderen jung, federnd, zukunftsneugierig werden und am Ende auch verdämmern.

Heike Bänsch verkörpert das ideale Gegengewicht zu der Gebrechlichkeit des gealterten Menschen. Sie „steht im vollen Saft der Jugend“ und spielt ihre junge Dominanz voll aus bis zu dem Augenblick, da sie zu verstehen beginnt, was „Altwerden“ wirklich heißt.

Foto: Christian Melzer
Foto: Christian Melzer

Jeder Zuschauer – ob alt und jung- wird berührt. Alle Jungen haben eine Mutter oder Großmutter und werden Parallelen finden zu dem, was diese sagen oder wie sie sind. Ältere können sich in der Gestalt der Martha und dem Wechsel der Jahreszeiten des Lebens wiederfinden.

(Gisela Kind)

Sonntag, 22. März 2015, um 17 Uhr und
Mittwoch, 25. März 2015, um 19 Uhr
im KUNST KABINETT HESPERT
Schulstraße 9, 51580 Reichshof-Hespert

Eintritt: 15 Euro, ermäßigt und für Mitglieder des Fördervereins: 12 Euro. Telefonische Kartenvorbestellungen unter: 02293-903454.

Veröffentlicht von:

ARKM-Zentralredaktion
Die Zentral-Redaktion erreichen per Mail redaktion@oberberg-nachrichten.de

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