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Konsum kontra Geschichte – Historische Mühle muss Billig-Dicounter weichen

Reichshofer Bauausschuss empfiehlt die “Denklinger Mühle” aus der Denkmalliste zu streichen und lehnt Antrag der SPD über weitere Beratungen ab.

“Mit dem Beschluss ist der Abriss der über 500 Jahre alten Mühle besiegelt” kritisiert Andreas Horath von der SPD Reichshof. “Hier wird rücksichtsloser Raubbau an der Historie und Kultur der Gemeinde zugunsten fragwürdiger wirtschaftlicher Vorhaben betrieben.”

Vorausgegangen war der Beschluss des Gemeinderates, den Plänen einer Discounter-Kette zu folgen, an der exponierten Stelle am Denklinger Ortseingang einen Billig-Markt zu errichten. Der Supermarkt soll unter anderem das Gebäude der ehemaligen Gärtnerei Jungjohann und die unter Denkmalschutz stehende Mühle ersetzen.

“Der Ratsbeschluss ist seiner Zeit im Eiltempo, ohne fundierte Analyse und ohne Möglichkeit der weiteren Beratung gefasst worden.” so Horath weiter. “In der Bevölkerung wurden daraufhin massive Zweifel am Sinn des Vorhabens geäußert.” Eine öffentliche Umfrage der Bündnis 90/Die Grünen ergab eine große Ablehnung des Projektes bei den Bürgern. Wichtige örtliche Ansprechpartner, wie der Heimat- und Verschönerungsverein Denklingen, wurden weder informiert, noch in den Entscheidungsprozess eingebunden.

Was die historische Mühle betrifft, sieht auch der Heimatverein die Gemeinde in der Pflicht. Eine Sanierung der Mühle sei für Ort und Region die beste Option, erklärt der Verein in einem offenen Brief an die Verantwortlichen und sieht in der Maßnahme einen erheblichen Eingriff in das bestehende Ortsbild.

“Städtebaulich ist das gesamte Projekt mehr als fragwürdig.” so Horath weiter. “Ein für die Gemeinde historisch bedeutendes Gebäude soll hier einem Discounter-Einheitsbau mit großen Parkplätzen weichen. Die von der CDU in der Ratssitzung prophezeite “…sinnvolle Verbesserung des Ortsbildes an prominenter Stelle…” lässt jedem die Haare zu Berge stehen, der auch nur ansatzweise städtebauliches Fachwissen hat. Welchen Wert dagegen restaurierte und einer neuen Nutzung zugeführte Gebäude für die selbsternannte „Feriengemeinde“ haben können, zeigen unzählige Beispiele wie u.a. das Heimatmuseum in Eckenhagen.“ Zudem sei in keiner Weise geklärt, wer die Kosten für die erforderlich werdenden straßenbautechnischen Umbauten (z.B. Abbiegespuren) und sonstige Erschließungskosten zu tragen hat.

Die von der Gemeinde selbst vor 20 Jahren aus „wissenschaftlichen, technik-, sozial-, wirtschafts- und heimatgeschichtlichen Gründen“ auf die Denkmalliste gesetzte Mühle, die bereits auf der Mercator-Karte von 1575 als “Herzogliche Zwangsmühle“ verzeichnet ist, steht ihr nun aus rein wirtschaftlichen Interessen im Wege.

Auch die wirtschaftlichen Auswirkungen auf den vorhandenen EDEKA-Markt sind derzeit nicht abzusehen. “Hier werden künstlich und vollkommen überflüssige Konkurrenzsituationen geschaffen, die katastrophale Auswirkungen haben können.” so Horath. “Es ist dringend eine gesamtheitliche Betrachtungsweise erforderlich, die über den Tellerrand die infrastrukturellen Probleme in der Gemeinde analysieren.” So wäre unter anderem eine Einkaufsmöglichkeit im Nachbarort Brüchermühle wesentlich sinnvoller und nutzbringender.

Mehr Informationen unter: www.spd-reichshof.de

Den offiziellen Antrag der SPD finden Sie unter: www.spd-reichshof.de/antraege-und-anfragen

Veröffentlicht von:

ARKM-Zentralredaktion
Die Zentral-Redaktion erreichen per Mail redaktion@oberberg-nachrichten.de

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