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PFERD-Familie feiert gleich zwei Jubiläen

Gleich doppelten Grund zum Feiern hatte das Marienheider Unternehmen August Rüggeberg – PFERD-Werkzeuge im Oktober 2015, denn zwei seiner insgesamt sechs Fertigungsstätten begingen ihr 40-, bzw. 50-jähriges Bestehen. Selbst für ein Traditionsunternehmen wie PFERD, das auf eine über 210 Jahre alte Geschichte zurück blicken kann, sind dies Ereignisse, auf die man in Marienheide zu Recht stolz ist.

Vor 50 Jahren, am 8. September 1965, wurde das Werk PFERD-Rüggeberg S.A. im spanischen Vitoria in Betrieb genommen. Man nannte das Unternehmen „Caballito“, also „Pferdchen“. Zu dieser Zeit erzielte die PFERD-Gruppe mit etwa 480 Mitarbeitern einen Umsatz von ca. 22 Mio €. Heute arbeiten mehr als drei Mal so viele Menschen für PFERD, der Umsatz hat sich mehr als verzehnfacht.

Quelle: August Rueggeberg GmbH & Co. KG
Quelle: August Rueggeberg GmbH & Co. KG

Die „Geburt“ von Caballito vor 50 Jahren leitete für die PFERD-Gruppe die Internationalisierung der Produktion von Schrupp- und Trennschleifscheiben über die deutsche Grenze hinaus ein. PFERD verfolgte damals die Strategie, in durch Zugangsbeschränkungen geschützten Märkten, eigene Vertriebs- und Produktionsstätten zu errichten. Spanien selbst war seinerzeit gerade erst dem Europäischen Währungsabkommen beigetreten (1959) und betrieb mit seinem ebenfalls 1959 beschlossenen „Plan de Estabilización y Liberalización“, dem so genannten „Stabilisierungsplan“, eine wirtschaftliche Öffnung. Mit der Gründung des Werkes in Vitoria war PFERD eines der ersten deutschen Unternehmen, das das Investment in die sich zögerlich entwickelnde industrielle Wirtschaft der iberischen Halbinsel wagte.

Was folgte, war ein systematischer Aufbau an Fertigungs- und Produktions- Know how sowie eines Vertriebssystems für Spanien und spanisch sprechende Übersee-Märkte. Bis zum Ende des Wirtschaftsbooms im Jahr 2007 war PFERD über Jahrzehnte hinweg die meistverkaufte Marke an Schrupp- und Trennscheiben in Spanien und besaß einen Marktanteil von 60 % und mehr.

Von seinem ursprünglichen Standort in Betoño, wo die Niederlassung einige Erweiterungen erfuhr, siedelte sich das Unternehmen 2003 in einer der modernsten Fertigungsstätten für Schleifwerkzeuge in Jundiz, unweit von Vitoria an. Heute arbeiten hier 185 Mitarbeiter am Fortgang des Erfolges von CABALLITO.

Quelle: August Rueggeberg GmbH & Co. KG
Quelle: August Rueggeberg GmbH & Co. KG

Zum Jubiläum hatte die spanische Firmenleitung die Mitarbeiter des Werkes Jundiz und des Schwesterwerkes in Aria sowie zahlreiche Kunden eingeladen. Über 700 Gäste feierten den Anlass bei typisch deutschem Essen mit einem Rundgang durch das Unternehmen und mit vielen Attraktionen für die Kinder und genossen einen unbeschwerten, unterhaltsamen Tag.

Dieser ersten Internationalisierung für PFERD folgten dann 1974 der Produktionsanlauf des Werks in Johannesburg/Südafrika – dieses Jubiläum wurde bereits 2014 gefeiert – und 1975 dann der des Werks in Hermeskeil. Weitere Fertigungsstätten entstanden in Indien (für Feilen, heute jedoch nicht mehr in der Firmengruppe), in den USA (für technische Bürsten) sowie die Übernahme einer Produktionsstätte zur Konfektionierung von Schleifmitteln auf Unterlage in Day- ton/Ohio.

„Raumnot und Arbeitskräftemangel“, so die unternehmenseigene Chronik, hatten in den 70er Jahren im oberbergischen Marienheide geherrscht und damit das weitere Wachstum der Marke PFERD eingeschränkt. Bei der Standortsuche für ein neues Werk fiel die Wahl schließlich auf Hermeskeil im Südwesten des Hunsrücks, weil das Mutterunternehmen hier alles vorfand, was für ein erfolgreiches Engagement vorausgesetzt wurde: Raum, qualifiziertes Fachpersonal und ähnlich ländliche Strukturen, wie in Marienheide, die einander im Übrigen von Beginn an verbanden.

Quelle: August Rueggeberg GmbH & Co. KG
Quelle: August Rueggeberg GmbH & Co. KG

Schnell wuchs auch das Werk Hermeskeil, so dass es bereits 10 Jahre nach seiner Gründung baulich auf 6.500 m2 Fläche erweitert wurde. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Belegschaft von anfänglich 40 Mitarbeitern auf über 100 mehr als verdoppelt. Heute steht das Werk in Hermeskeil als Produktions-, Technologie- und Entwicklungsstandort für mehr als 26 Mio. gefertigte Werkzeuge und knapp 17 Mio. € Umsatz (2014) pro Jahr.

Auch in Hermeskeil wurde deshalb gefeiert: 40 Jahre nach seiner Gründung trafen sich dort annähernd 300 Mitarbeiter und Ehemalige mit ihren Familien, gemeinsam mit Kollegen aus dem Stammwerk Marienheide. Einige der Gäste hatten die gesamte Entwicklung des Werkes, von einer reinen Produktion für Schleifwerkzeuge, hin zu einem Kompetenzstandort, mit begleitet. Bei für die Gegend typisch wechselhaftem Wetter genossen die Gäste dennoch ein abwechslungsreiches Programm, kurzweilige Unterhaltung für die Kleinen und ein deftiges Hunsrücker Barbecue-Buffet sowie musikalische Darbietungen, u.a. vom eigens aus Marienheide angereisten PFERD-Werkschor.

Beide Jubiläen standen im Zeichen des standortübergreifenden Familiengedankens von PFERD: Aus den kleinen Ursprüngen der Gründung im Jahr 1799 ist die Gruppe mit über 1.750 Mitarbeitern weltweit und mit mehr als 250 Mio. € Jah-resumsatz bis heute ein Familienunternehmen geblieben, das seine Mitarbeiter – einer Familie ähnlich – an und in sich bindet. In mittlerweile 22 Tochtergesellschaften auf allen Kontinenten wird der Familiengedanke bis zu den PFERD-Kunden hin tagtäglich gelebt. Der Unternehmens-Claim „VERTRAU BLAU“ bringt zum Ausdruck, wofür PFERD heute steht: Ein unabhängiges und langfristig orientiertes und agierendes Familienunternehmen, mit der Selbstverpflichtung, seinen Kunden stets eine nachhaltige und wirtschaftliche Lösung seines Bearbeitungsproblems zu bieten.

Quelle: August Rueggeberg GmbH & Co. KG
Quelle: August Rueggeberg GmbH & Co. KG

Den Jubiläen in Vitoria und Hermeskeil werden weitere folgen, ist man sich in Marienheide sicher. PFERD wird durch Innovation, Leistung und Qualität auch künftig einer der führenden Herstellers von Werkzeugen für die Oberflächenbearbeitung und zum Trennen von Materialien sein.

Veröffentlicht von:

Alexandra Rüsche
Alexandra Rüsche
Alexandra Rüsche verantwortet die Redaktion Oberberg-Nachrichten. Sie schreibt als Journalistin über regionale Themen und besondere "Landmomente". Alexandra ist Mitglied im DPV (Deutscher Presse Verband - Verband für Journalisten e.V.). Sie ist telefonisch unter 02261-9989-885, oder über die Mailadresse der Redaktion erreichbar: redaktion@oberberg-nachrichten.de - Redaktionssprechstunde: Mo, Di und Do von 10-12 Uhr.

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