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Lindlar: Japanische Delegation aus Fukushima zu Besuch auf :metabolon

Lindlar – Am 19.02.2016 kam eine japanische Delegation aus Fukushima, bestehend aus Vertretern der Präfekturregierung und japanischen Firmenvertretern, nach ihrem Besuch der E-World (europäische Leitmesse der Energie- und Wasserwirtschaft) zu einer Fragerunde auf :metabolon. Als Gastgeber und Gesprächspartner fungierten Landrat Jochen Hagt, Prof. Dr. Michael Bongard, Leiter des wissenschaftlichen Foschungsinstitutes STEPS der TH Köln, sowie Frau Rehbein, Holzcluster-Managerin des :metabolon.

Sinn und Zweck dieses Besuchs war die Informationsbereicherung bezüglich Stoffumwandlung, Kreislaufwirtschaft und Umwelttechnologie – hier wollte die japanische Delegation für ihre eigene Forschung und zur Verbesserung des Energiesystems Fukushima Ideen und konkrete Ansätze mitnehmen. „Aber auch auf gemeinsame Ansätze im Bereich der Forschung wird gehofft“, so Frau Rehbein.

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Hierfür präsentierten Jochen Hagt, Kaja Rehbein und Michael Bongard, mit großer Freude über den internationalen Vorzeigebesuch, nacheinander das große Entsorgungszentrum „Leppe“ sowie seine Aufgaben und Ziele.

:Metabolon ist eins von acht Mitgliedern der Gruppe „Gärten der Technik“ und stellt einen Kompetenz-, Lern- und Innovationsort für Stoffumwandlung und standortbezogene Umwelttechnologie- und -techniken dar.

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Die Initiativgründer dieses Projektes sind der Oberbergische Kreis, der Rheinbergische Kreis und die Stadt Lüdenscheid. Gemeinsam beschlossen sie, die ehemalige Zentraldeponie „Leppe“ in einen Ort zu verwandeln, der sowohl Bürgern der Umgebung als auch Touristen zusagt. :Metabolon soll für alle Beteiligten ganz neue Möglichkeiten schaffen, indem der Wirtschaftsstandort bewahrt bleibt und die Abfallwirtschaft für die Bevölkerung interessant gemacht wird, denn auf dem Gelände der Deponie wird bis heute aktive Abfallwirtschaft betrieben.

Gestützt wird :metabolon von fünf Säulen. Die erste Säule ist das Projekt als Lernort. Hier soll der Bevölkerung von Klein bis Groß ein lebenslanges Lernen möglich gemacht werden. Dazu hat :metabolon zwei Klassenzimmer errichtet, welche Schulklassen als Ausflugs- und Lernort dienen. Eines der Klassenzimmer ist eine Hütte, welche komplett aus Holz verarbeitet ist. Diese ist nur erreichbar durch einen angelegten Kletterpark. Das soll die Notwendigkeit von Bewegung an der frischen Luft symbolisieren. Beide Klassenzimmer grenzen unmittelbar an den Standort, an dem Abfallverwertung betrieben wird. Somit befinden sich die Lehrlinge mitten im Geschehen. „Das erleichtert ihnen das Lernen und lässt sie Theorie visuell wiedererkennen“, so Kaja Rehbein.

Die zweite Säule ist die Forschungsgemeinschaft mit der TH Köln. Hierzu erläutert Michael Bongards, Leiter der wissenschaftlichen Forschung :metabolon, die dazugehörigen Ziele. Das Forschungsinstitut STEPS befasst sich damit, wie man Ressourcen aus Land- und Forstwirtschaft sowie Abfall- und Wasserwirtschaft so aufbereiten und verwerten kann, dass man aus ihnen Wertstoffe wie Strom, Wärme, Brennstoffe, Biokohle sowie vieles mehr gewinnt. „Das große Interesse der TH Köln spiegelt sich auch in unserem Lern- und Lehrkonzept am Campus wider“, so Herr Bongards. Die Studenten und Studentinnen sollen mit dem Thema Abfallverwertung in Kontakt treten.

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Die dritte Säule von :metabolon sind Ausstellungen und Veranstaltungsräume. Hierzu wurde das Energiekompetenzzentrum errichtet, welches sowohl große Veranstaltungsräume für Informationsveranstaltungen bietet, als auch eine Ausstellung zum Thema Energieeffizienz. Hier können sich Besucher eine Energieberatung oder auch Anreize zur Energieeffizienz zu Hause im Alltag holen.

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Die bereits angesprochene Abfallwirtschaft stellt die vierte Säule dar. :Metabolon ist auch heute noch aktiv in der Abfallwirtschaft tätig. Hier wird Abfall angeliefert – um ihn anschließend zur Verbrennung nach Lüdenscheid zu bringen – und wieder deponiert. Des Weiteren findet hier die Vergärung des Bioabfalls statt, bei der sowohl Energie als auch Kompost entsteht. Der Kompost kann anschließend an die Landwirtschaft weiterverkauft werden. Außerdem befindet sich auf dem Gelände eine Sammelstelle für Sonder- und Elektroabfälle.

Die fünfte und damit letzte Säule des :metabolon sind Erholung, Tourismus und Freizeit. Um der Bevölkerung und Touristen das Projekt :metabolon selbst näher zu bringen, wurde versucht, alles ansprechend zu gestalten. Man wollte dort Erholung und Freizeitmöglichkeiten schaffen, wo Abfallwirtschaft betrieben wird. Somit findet ein Lerntransfer statt, wo man seine Freizeit verbringen kann und Spaß hat. Hierzu wurde zum Beispiel die längste Doppelrutsche Europas erbaut – und auch eine Mountainbike-Strecke. Sogar Segway-Touren werden dem Besucher hier geboten. „Früher hatten wir noch einen Crossgolfplatz und die Möglichkeit zum Bogenschießen“, erzählt Frau Rehbein.

Neben diesen vielen Freizeitangeboten, die sowohl die eigene Bevölkerung als auch Touristen anlocken sollen, führt :metabolon unzählige Projekte durch, die ebenfalls alle mit Wissenstransfer verknüpft sind. Hierzu zählen zum Beispiel das „Haus der kleinen Forscher“, bei dem kleine Kinder selbst das Themengebiet Abfallwirtschaft erforschen können, und das Forschermobil, welches besagtes „Haus der kleinen Forscher“ auch zu Kindergärten etc. hin transportiert. Lehrgänge für Kindergärtner über Projekte, die sie mit ihren Kindern durchführen können, Tage der offenen Tür und Bike-Cups sind ebenfalls Projekte, die dem :metabolon am Herzen liegen. Dem Besucher wird hier eine Vielfalt an Möglichkeiten geboten, seine Freizeit zu verbringen und sich mit dem Thema Abfallverwertung auseinanderzusetzen.

Um zu verdeutlichen, wie :metabolon all diese Punkte miteinander vereint, wurde den Gästen aus Fukushima am Ende des gelungenen Vortrags eine Rundführung durch das gesamte Gelände geboten.

Text: A. Walter
Fotos: A.-C. Haselbach

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Veröffentlicht von:

ARKM-Zentralredaktion
Die Zentral-Redaktion erreichen per Mail redaktion@oberberg-nachrichten.de

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