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Informationsveranstaltung „Wohnraum für Flüchtlinge in Holzbauweise“ auf :metabolon

Lindlar – Am Mittwoch, den 16. Dezember 2015 fand im Holzklassenzimmer auf :metabolon eine Informationsveranstaltung zum Thema „Wohnraum für Flüchtlinge in Holzbauweise“ statt. Organisiert wurde die Veranstaltung durch Dr. Kaja Rehbein (Holzcluster Bergisches Land) in Kooperation mit dem Landesbetrieb Wald und Holz NRW, vertreten durch das Regionalforstamt Bergisches Land.

Das im Bergischen Energiekompetenzzentrum auf :metabolon verortete Holzcluster Bergisches Land ist ein Kooperationsprojekt des Rheinisch-Bergischen Kreises, Oberbergischen Kreises, der Stadt Leverkusen, des Regionalforstamtes Bergisches Land und des Bergischen Abfallwirtschaftsverbandes. Neben der energetischen Holznutzung liegen insbesondere die stoffliche Nutzung von Holz und die Kaskadennutzung im Vordergrund des Holzclusters. Zentrale Aufgabe ist die Vernetzung der Akteure entlang der regionalen Wertschöpfungskette Holz, sowie die Initiierung und Begleitung gemeinsamer Projekte. Eine enge Zusammenarbeit ergibt sich daher mit dem regionalen Holzbau, denn die Akteure sind über die Mitgliedschaft der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land im Trägerverein des Bergischen Energiekompetenzzentrum fest auf :metabolon verankert.

Das Bergische Energiekompetenzzentrum ist außerdem eine zentrale Plattform für die Kommunen aus der Region, denn hier finden die vier jährlichen Treffen des kommunalen Arbeitskreis Klima und Energie des Rheinisch-Bergischen Kreises, Oberbergischen Kreises, Rhein-Sieg-Kreises, Rhein-Kreis Neuss, Rhein-Erft-Kreises und der Stadt Leverkusen statt. Im Arbeitskreis stehen die Themen Klimaschutz und Energieeffizienz im Vordergrund, doch auch hier wird die aktuelle Flüchtlingsthematik, die die Kommunen vor eine große Herausforderung stellt, deutlich. Neben der Koordination betrifft dies die Bereitstellung von Wohnraum für Flüchtlinge; Die Suche nach geeigneten Gebäuden wird zunehmend problematischer, die alternativ gerne genutzten Container sind schwer zu bekommen und alternative bauliche Lösungen werden in Betracht gezogen.

An der Stelle kann der Holzbau den Kommunen eine wichtige Unterstützung bieten, denn Holzbau ist flexibel, kann in kurzen Bauzeiten realisiert werden und ermöglicht eine angenehme Wohnatmosphäre. Daher haben das Holzcluster Bergisches Land und das Regionalforstamt Bergisches Land eine gemeinsame Informationsveranstaltung für die Kommunen organisiert, um diese über die Möglichkeiten des Holzbaus zu informieren, Fragen zu beantworten und den Kontakt zu den richtigen Ansprechpartnern herzustellen. Neben der schnellen Bereitstellung von Wohnraum bietet der Holzbau auch ökologische Vorteile für die Kommunen. “Jedes Bauteil aus Holz speichert Kohlendioxid, welches die Bäume der Atmosphäre entzogen haben. Außerdem werden energieaufwendige Rohstoffe wie Beton und Stahl eingespart”, so Günter Dieck (Leiter Regionalforstamt Bergisches Land).

Foto: Bergischer Abfallwirtschaftsverband
Foto: Bergischer Abfallwirtschaftsverband

Auch das Land NRW sieht die deutlichen Vorteile der Verwendung von Holz in Flüchtlingsunterkünften und baut derzeit die NRW-Informationsplattform “Holzbauten für Flüchtlinge” auf, die seitens Martin Schwarz (Landesbetrieb Wald und Holz NRW) vorgestellt wurde. Das freigeschaltete Webportal www.holzbauten-fuer-fluechtlinge.nrw.de dient als zentrale Anlaufstelle für Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger in den Kreisen, Städten, Gemeinden sowie für private Investorinnen und Investoren. Neben spezifischen Fachinformationen, wie zum Beispiel zu den verschiedenen Holzbaulösungen, zur Qualitätssicherung im Holzbau oder zum Brandschutz, kann über das Webportal der Kontakt zur Hotline der Informationsplattform und zu erfahrenen Holzbau-Fachberatern aufgenommen werden. “Mit den Services der Plattform und in Zusammenarbeit mit den Akteuren des Holzbaus wollen wir helfen, schnelle und nachhaltige Wohnunterkünfte für Flüchtlinge zu schaffen”, so Dieck.

Johannes-Ulrich Blecke (Architekt und Zimmerer und Holzbaufachberater) ist Experte für Holzbau und stellte im Rahmen der Veranstaltung den facettenreichen Holzbau aus Sicht der Praktiker vor. Im Gegensatz zu den klassischen Containern ist der Holzbau in der Lage die Anforderungen der EnEV ohne Probleme einzuhalten. Holzbau sollte im Gegensatz zu Containern als längerfristiger Bau geplant werden, der später auch anderen Nutzungen (z.B. als Bildungsstätte, Heim für betreutes Wohnen oder Studentenunterkünfte) zugeführt werden kann. Sollte die andere Nutzung eventuell an einem anderen Ort stattfinden, so kann auch über ein Umsetzen des Gebäudes nachgedacht werden. In Deutschland gibt es bereits verschiedene Flüchtlingsunterkünfte, die in Holzbauweise realisiert wurden, einige Projekte, die verschiedene Nutzungskonzepte und Ausstattungen beinhalteten, stellte Herr Blecke den Kommunen vor.

Auch im Bergischen Land haben Holzbauunternehmen gemeinsam mit Kommunen an Flüchtlingsunterkünften in Holzbauweise gearbeitet, einer der Betriebe ist die in Overath ansässige Firma Hamacher Holzbau, die bereits seit 60 Jahren in der Region tätig ist. Ulrich Hamacher (Hamacher Holzbau GmbH) stellte den Gästen seine regionalen Projekte vor, eines in Overath und zwei Wohnheime, die derzeit in Rösrath geplant werden. Für ihn ist es besonders wichtig auch über die Nachnutzung der Wohnheime nachzudenken, hierbei muss besonderes Augenmerk auf den Brandschutz und das Tragwerk gelegt werden. Bei der richtigen Planung können Holzgebäude sehr flexibel genutzt werden, Wände können unter Umständen nach Bedarf entfernt oder umgesetzt werden. Für die Kommunen stellen die Holzbauten eine wichtige langfristige Investition dar, im Vergleich zu den eher kurzzeitig genutzten Containerlösungen.

25 kommunale Vertreter sowie Akteure aus dem regionalen Holzbau nutzten die Veranstaltung um Fachfragen, zum Beispiel zum Brandschutz und zur EnEV, an die Experten zu stellen. Die zahlreiche Teilnahme zeigt deutlich, dass Holzbau im Bergischen Land Zuspruch findet und für die Kommunen durchaus eine alternative Bauweise darstellt, was auch dadurch deutlich wird, dass viele Kommunen schon andere Bauprojekte, zum Beispiel Kindergärten oder Schulen in Holzbauweise umgesetzt haben. Es kristallisierte sich jedoch als besonders wichtig heraus den richtigen Ansprechpartner zur Hand zu haben um Fehler zu vermeiden. Unterstützt werden die Kommunen bei der Suche zum Beispiel durch das Holzcluster Bergisches Land (kre@bavmail.de).

Veröffentlicht von:

ARKM-Zentralredaktion
Die Zentral-Redaktion erreichen per Mail redaktion@oberberg-nachrichten.de

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