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„Pinselartist“ Ralf Metzenmacher an der Gesamtschule Reichshof

Reichshof – Zurück zu schauen kann vorwärts weisen. In der Kunst ist das so, jedenfalls, was die so genannte Gebrauchskunst angeht. Eine beeindruckende Karriere hat diesbezüglich Ralf Metzenmacher absolviert, der als Produkt-Designer bei den Kennern der Szene eine beachtliche Größe darstellt. Allein 12 Jahre lang prägte er maßgeblich den Retro Look der bayerischen Firma „Puma“.

Am 7. April war Ralf Metzenmacher zu Gast an der Gesamtschule Reichshof. Dem Publikum aus den Schülerinnen und Schülern der 11. und 12. Jahrgangsstufe präsentierte er authentische Einblicke in den Lebenslauf eines Gestalters. Das Event organisiert hatte Kunstkoordinator Axel Müller, der damit „eine andere Art von Kunststunde“ intendierte. Und in der Tat berichtete Ralf Metzenmacher anschaulich vom Spannungsfeld zwischen Kreativität und Ökonomie, in dem sich ein Designer zu bewegen hat: „Hier regiert die Betriebeswirtschaft“. Seit 10 Jahren ist Ralf Metzenmacher nach seiner eigenen Bezeichnung „Pinselartist“, ein freier Künstler, der sich  bewusst für ein Leben in künstlerischer Autonomie entschieden hat. Die Schülerinnen und Schüler forderte er auf: „Macht euer Ding! Riskiert auch mal Brüche im Lebenslauf“ – bei Misserfolg komme es aber darauf an, „immer wieder aufzustehen.“

Dass in der Definition von Erfolg „das Geld am Ende der Kette steht“, dass also in der Kunst die genuine Kreativität den höchsten Rang behalten muss, bestätigten je aus ihrer Perspektive Thorsten Wingenfelder, Kopf der Band „Fury in the Slaughterhouse“, sowie Stephan Kaußen, WDR-Moderator und Inhaber einer Professur im Bereich Medien. Das Trio bildet seit nahezu 10 Jahren ein Kreativ-Team. Das jüngste Produkt der Koautoren Wingenfelder und Kaußen ist das Buch „Denkanstöße aus anderer Perspektive. Malerei und Essays zum Zustand unserer Zeit“, „ein gesellschaftsanalytisches Kunstbuch mit kritischem Impetus“, wie Wingenfelder die Intention charakterisiert.

Fotos: Dieter Ströhmann
Fotos: Dieter Ströhmann

Dieser kreativ-kritische Aspekt wurde den Schülerinnen und Schülern auch deutlich, als Ralf Metzenmacher anhand einiger seiner Bildern erläuterte, wie er das Prinzip der Retro-Art aus der Werbung  nunmehr auf seine Malerei überträgt, indem er Stilzitate vergangener Ästhetik zu Neuem umarbeitet, etwa im Gemälde „Der Mantel des Schweigens“. Hier wird das Symbol der Friedenstaube flugunfähig und erblindet angesichts der Menschenrechtsverletzungen z.B. in Guantanamo.  Zu sehen  sind Metzenmachers Werke bis zum 11. 4. in einer Ausstellung im Nümbrechter „Haus der Kunst“.

„Warum engagieren Sie sich an Schulen und mit Schülern?“, richtete Mitmoderator Axel Müller sein Augenmerk auf die Motivation zum Engagement Ralf Metzenmachers. Junge Leute seien unverstellt und können „aus Erfahrungsberichten wie meinem möglicherweise etwas für eine kreative Laufbahn mitnehmen“, zeigte sich Metzenmacher zuversichtlich. Dass das an der Gesamtschule Reichshof gelingen könne, zeigte sich Thorsten Wingenfelder überzeugt: „Ich glaube an einer Schule zu sein, die zeigt, wie’s geht; hier werden nicht alle Schüler gleich gemacht.“ Die Botschaft sich als Kreativer auf den Weg zu machen und den nicht von seinem Ende her zu definieren, brachte Wingenfelders Song „Die Unperfekten“ zum Schluss der Veranstaltung im Videoclip akustisch auf den Punkt und ging in den nachhaltigen Applaus des Publikums über.

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ARKM-Zentralredaktion
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