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Handball-Bundesliga: Mittelfeld-Duell zwischen Gummersbach und Magdeburg

VfL Gummersbach – SC Magdeburg (Mittwoch, 19 Uhr, SCHWALBE arena)

Gummersbach – Im Duell zwischen dem VfL Gummersbach und dem SC Magdeburg gibt es zwar auch nur zwei Punkte zu verteilen, aber die Begegnung zwischen den früheren Rekordmeistern der Bundesrepublik und der ehemaligen DDR ist mehr als ein normales Bundesligaspiel. Zum einen lieferten sich diese beiden Traditionsmannschaften schon zu Zeiten des „Kalten Krieges“ einige denkwürdige Duelle in diversen Europacupwettbewerben. Zudem bestritten der VfL und die Mannschaft von der Elbe 1991 die beiden Finalspiele um die erste gesamtdeutsche Meisterschaft – mit dem bekannten Ausgang: Nach zwei spannenden Endspielen in Gummersbach und Magdeburg hatte der VfL am Ende bei je einem Sieg und einer Niederlage den Titel mit einem Tor Unterschied gewonnen, wobei „Hexer“ Andreas Thiel im Rückspiel in Magdeburg in allerletzter Sekunde mit einer Glanzparade den Titel festhielt.

Nach einem kurzen Rückblick nur der Blick in die Gegenwart: Und auch die Partie am Mittwoch in der SCHWALBE arena verspricht wieder Spannung pur – und ein Match von zwei Mannschaften auf Augenhöhe, obwohl derzeit die beiden alten Rivalen in der Tabelle drei Plätze teilen: Der letztjährige DHB-Pokalfinalist rangiert mit 14:12 Punkten derzeit auf dem 9. Tabellenplatz, während die Schützlinge von Emir Kurtagic 12:14 Punkte auf ihrem Konto aufweisen und den 12. Tabellenplatz innehaben. Aber beide Teams gehen mit frisch gestärktem Selbstvertrauen in diese Partie, denn während unser VfL bekanntlich die Auswärtspartie beim TuS N-Lübbecke mit 28:25 zu seinen Gunsten entschied, reisen die Schützlinge des isländischen Coachs Geir Sveinsson mit der Empfehlung eines 36:29 (16:13)-Heimsieges gegen den TBV Lemgo ins Oberbergische.

„Magdeburg wird ein ganz heißer Tanz und sicherlich ein andere Kaliber als Lübbecke. Wir erwarten einen Gegner, der bislang etwas hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist und somit umso motivierter sein wird“, so Trainer Emir Kurtagic, der seine Jungs nach dem Regenerations-Sonntag nun wieder auf den kommenden Gegner einstellt und einschwört: „Wir haben in den letzten Spielen trotz der personellen Ausfälle gezeigt, wozu die Mannschaft in der Lage ist. Ich erwarte ein enges und umkämpftes Spiel. Wir müssen Emotionen in die Partie bringen und setzen dabei voll auf die Unterstützung unserer Fans.“

Personell ist eine eventuelle Entspannung der Lage aufgrund der kurzen Zeitspanne kaum zu prognostizieren. Für Alexander Becker und Gunnar Stein Jonsson wird ein Einsatz gegen den SVM auf jeden Fall zu früh kommen, die Einsätze von Christian Zufelde und Christoph Schindler sind äußerst fraglich. „Beide absolvieren Aufbau- und Sondereinheiten. Christian hat schon einmal mit der Mannschaft trainiert, Christoph noch nicht. Bis Mittwoch wird es sehr eng“, erklärt Co-Trainer Jörg Lützelberger. Unabhängig davon, wer am Mittwoch zusätzlich auf der Platte stehen wird, gebührt dem aktuellen Team aber ein großes Lob. „Die Jungs haben das sehr gut gemacht, und auch die jungen Spieler aus Nachwuchs- und Zweitvertretung haben ihren Betrag zu einem starken Kollektiv geleistet“, so Lützelberger abschließend.

Der jüngste Erfolg war für das Selbstverständnis der Magdeburger unterdessen sehr wichtig, denn zuletzt hatten sich bei den Handballern aus der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt einige Unruhen nach dem etwas unbefriedigenden Saisonstart breitgemacht. Schließlich war der SCM nach der knapp verpassten Qualifikation für die Champions League in der vergangenen Saison mit hohen Erwartungen in die neue Saison gestartet und hatte zum erklärten Saisonziel einen Angriff auf die „Drei Großen“ (THW Kiel, Rhein-Neckar-Löwen und SG Flensburg-Handewitt) in der HBL ausgegeben. Und dafür gab es auch gute Gründe: Zwar hatte man mit Kreisläufer Bartosz Jurecki einen absoluten Leistungsträger abgegeben, aber ansonsten setzte man an der Elbe auf das eingespielte Team, das zudem noch durch Jungnationalspieler Finn Lemke (TBV Lemgo), den dänischen Nationalspieler Michael Damgaard (Rückraum links) und den 73fachen kroatischen Internationalen Zeliko Musa (Kreisläufer) mit drei hochkarätigen Neuzugängen verstärkt wurde.

Aber dieses Trio konnte bisher die hochgesteckten Erwartungen (noch) nicht ganz erfüllen. So schrieb das Fachmagazin „Handballwoche“ jüngst, dass Finn Lemke noch nicht so recht in Magdeburg angekommen sei und Michal Damgard sich „zwischen Genie und Wahnsinn“ bewege. Aber am schwerwiegendsten trifft den SCM wohl die langwierige Verletzung des polnischen Nationalspielers Andreas Rojewski, wodurch die Hauptlast auf der halbrechten Rückraumposition hauptsächlich auf den Schultern von Jure Natek liegt. Inzwischen haben die SCM-Verantwortlichen auf diese Personalie aber reagiert und kurzfristig den serbischen Nationalspieler Nemanja Zelenovic (25) vom polnischen Klub Wisla Plock ein halbes Jahr früher als ursprünglich geplant an die Elbe gelockt. Und das Debüt von Zelenovic verlief direkt sehr verheißungsvoll, denn gegen Lemgo trug sich der Serbe auf Anhieb dreimal in die Torschützenliste ein.

Ansonsten waren Kreisläufer Jacob Bagerstedt und der Österreicher Robert Weber, seines Zeichens Torschützenkönig der Bundesliga in der vergangenen Saison, mit je acht Toren die erfolgreichsten Werfer für den kommenden VfL-Gegner. Und dieses Duo rangiert – zusammen mit Linksaußen Matthias Musche – in der HBL-Torjägerliste auch in der Spitzengruppe. Dort ist auch der junge Torhüter Dario Quenstedt, der zusammen mit dem dänischen Internationalen Jannick Green eins der besten Gespanne in der Bundesliga bildet, mit über 130 Paraden zu finden.

Bliebe noch die Spielmacherposition zu erwähnen, auf der die Magdeburger mit dem Slowenen Marko Bezjak und dem 120fachen deutschen Nationalspieler Michael Haaß ebenfalls bestens aufgestellt sind. Überhaupt kann man feststellen, dass der Pokalfinalist, der die HBL in der laufenden Saison auch international vertritt (im EHF-Cup), auf jeder Position mit zwei Klassenspielern besetzt ist. Und dass der SC Magdeburg sein zwischenzeitliches Tief überwunden hat und auch in fremden Hallen zu Höchstleistungen fähig ist, bewies die Mannschaft erst bei ihrem letzten Auswärtsspiel bei der SG Flensburg-Handewitt: So führten die Gäste von der Elbe beim Pokalsieger noch wenige Minuten vor dem Abpfiff mit 29:28, ehe SG-Torhüter Matthias Andersson in den Schlussminuten mal wieder zum Matchwinner avancierte zu den knappen und äußerst schwer erkämpften 33:30-Sieg über die Runden rettete. In diesem Spiel waren im Michael Damgard (8 Tore), Marko Bezjak (6 Tore) und Torhüter Jannick Green die herausragenden Kräfte bei den Sveinsson-Schützlingen.

Veröffentlicht von:

ARKM-Zentralredaktion
Die Zentral-Redaktion erreichen per Mail redaktion@oberberg-nachrichten.de

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