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Computerspiele sorgen für Probleme in Betrieben

Studie der TU München: 60 Prozent der Firmen sehen Auffälligkeiten bei Mitarbeitern – DAK-Gesundheit bietet neue App für Azubis

Der Reiz von Computerspiele beschäftigt zunehmend Arbeitgeber. Nach einer Online-Befragung der Technischen Universität München ist in jedem zweiten Unternehmen Internet- und Spielsucht von Beschäftigten ein Thema. In 60 Prozent der befragten Firmen „treten Auffälligkeiten unter Mitarbeitern auf”. Die Wissenschaftler unter Leitung von Professor Volker Nürnberg hatten im September 2016 mehr als 100 Firmen zur Internet- und Spielsucht befragt. Als Konsequenz auf die Studie entwickelte die DAK-Gesundheit ein neues Angebot zur Suchtprävention. Nach dem Prinzip der Paradoxen Intervention bietet die Krankenkasse jetzt selbst ein neues Computerspiel unter dem Titel „Retter der Zukunft” an, mit dem Unternehmen die Medienkompetenz ihrer Auszubildenden verbessern können. Die Weltgesundheitsorganisation hat Computerspiele- und Onlinesucht kürzlich als Krankheit eingestuft.

Quelle: DAK-Gesundheit

„Rund zwei Millionen Deutsche, fast alle im arbeitsfähigen Alter, sind gefährdet”, sagt Professor Volker Nürnberg, Mitglied des BGM-Beirats der DAK-Gesundheit, Experte für Gesundheitsmanagement und Partner bei der Wirtschaftsprüfergesellschaft BDO. Er hat die Unternehmens-Befragung zur Internet- und Spielsucht im Auftrag der DAK-Gesundheit durchgeführt. „Es ist für die Unternehmen ein massives Problem, aber ein Tabuthema”, so der Experte. Eine solche Sucht beeinträchtige nicht nur das Privatleben, sondern auch die Arbeit: Betroffene Mitarbeiter hätten mehr Fehlzeiten und Probleme mit Aufmerksamkeit und Konzentration.

Ausgerechnet mit einem Computerspiel will die DAK-Gesundheit jetzt für mehr Medienkompetenz bei Auszubildenden und jungen Arbeitnehmern sorgen. Sie können es sich als App auf ihr Smartphone installieren. Was auf den ersten Blick widersprüchlich wirkt, ist eine Maßnahme nach dem Prinzip der Paradoxen Intervention. Dieses Prinzip hat sich beispielsweise in der Psychotherapie bewährt. „Mit Verboten und erhobenem Zeigefinger erreicht man wenig. Wir leisten Prävention auf Augenhöhe und holen junge Menschen im Umfeld ihrer Ausbildung wirklich ab”, erklärt Andreas Storm, Vorstandschef der DAK-Gesundheit. Unter dem Namen „Die Retter der Zukunft” bietet das Computerspiel storyorientierte Point-and-Click-Elemente mit vielseitigen Minispielen und vielen popkulturellen Anspielungen. Die Erziehungsbotschaften werden subtil über Spielhandlung, Dialoge und Spielentscheidungen transportiert. Darüber hinaus erspielen sich die Nutzer kurze Infotexte, die am Ende quasi eine digitale Broschüre für mehr Medienkompetenz ergeben. Damit gehört das Spiel zu den sogenannten Serious Games, die ernste Inhalte attraktiv verpacken. „Das ist wie bei einer Schluckimpfung”, erklärt Storm. „Die eigentliche Medizin wird versüßt.” Die Spielkonzeption stammt von der Firma „straightlabs” aus Bayern, die auf virtuelle Lernspiele spezialisiert ist.

Das Computerspiel „Die Retter der Zukunft” ist von Medien- und Suchtexperten geprüft und für gut befunden worden, suchtfördernde Elemente seien nicht vorhanden. „Die … weiterlesen »

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