Berufsfelderkundung: Chancen für Azubis und Betriebe

Oberbergischer Kreis – Die Berufsfelderkundung im Oberbergischen Kreis gibt Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, Berufswünsche zu entwickeln. Betriebe treffen während des Tagespraktikums auf potenzielle Azubis. Einfacher Anmeldeprozess dank Onlineportal. Der oberbergische Ausbildungsmarkt hat viel zu bieten.

Diese Erfahrung haben jetzt 688 Schülerinnen und Schüler aus dem gesamten Kreisgebiet gemacht. Die Achtklässlerinnen und Achtklässler haben an der Berufsfelderkundung im Oberbergischen Kreis teilgenommen und einen Tag lang in eines von 21 Berufsfeldern hineingeschnuppert. Die Berufsfelderkundungen sind ein wichtiger Bestandteil des Landesvorhabens „Kein Abschluss ohne Anschluss – Übergang Schule-Beruf in NRW“ , das im Oberbergischen Kreis durch die Kommunale Koordinierungsstelle Übergang Schule – Beruf/Studium umgesetzt wird. Nach einer sogenannten Potenzialanalyse – bei der Stärken und Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler herausgearbeitet werden – folgen in einem zweiten Schritt zunächst drei Tagespraktika, die auch über die Datenbank www.berufsfelderkundung-obk.de gebucht werden können. Auf der Internetseite gibt es neben der Buchungsmöglichkeit auch weiterführende Informationen für Schüler und Betriebe.

Aleyna Yildirim aus Radevormwald hat sich mit wenigen Klicks über das Onlineportal für eine Erkundung des Malerhandwerks angemeldet. Malermeister Lars Sonnenschein ließ die Realschülerin gleich selbst zu Pinsel und Rolle greifen. „Das Handwerk hat ein Nachwuchsproblem und wir sind immer wieder auf der Suche nach Auszubildenden. Wir bieten zum zweiten Mal Plätze für die Berufsfelderkundung über das Portal an. Man kann gar nicht früh genug anfangen, sich über Berufswünsche klar zu werden“, so der Firmeninhaber. Lars Zieß, der einen Betrieb für Sanitär- und Heizungstechnik in Radevormwald führt, sieht das ähnlich: „Als Ausbildungsbetrieb suchen wir nach qualifizierten Mitarbeitern und geben den Praktikanten deshalb gerne Einblick in unsere Arbeit.“ Dank erfolgreichem Inserat auf www.berufsfelderkundung-obk.de konnte er Schüler Timon Meermann auf der Baustelle begrüßen. Grundzüge der Buchhaltung und eine Einführung ins Thema Einkommensteuer erhielt Finn Lorenz, der ein Tagespraktikum bei der Kanzlei Lüttgenau + Thunich in Radevormwald absolviert hat. „Ich finde Zahlen und das Thema Steuern interessant und möchte heute gerne noch an einer Kundenberatung teilnehmen“, verriet der Realschüler.

Um Zahlen ging es auch bei Fleischwaren Blumberg, wo zum dritten Mal Plätze angeboten wurden. Realschülerin Julia Ott, die bereits im Januar ins Bankwesen hineingeschnuppert hat, erfuhr hier mehr zum Beruf der Kauffrau für Büromanagement. Als Metzger für einen Tag versuchte sich Klassenkamerad Joshua Wendorff. „Ich darf mir heute die Produktionskette anschauen,“ so der 13-Jährige, der sich auch vorstellen kann, später einmal Rettungssanitäter zu werden. „Auch darum geht es bei der Berufsfelderkundung – eigene Interessen erkennen und ausschließen, was doch nicht zu den Vorstellungen passt“, weiß Claudia Fuchs, Leiterin der Kommunalen Koordinierungsstelle Übergang Schule – Beruf/Studium des Oberbergischen Kreises.

Viele der Betriebe, die sich unter www.berufsfelderkundung-obk.de registriert haben und Plätze anbieten, sind durch die Innungen und Kammern auf die Berufsfelderkundung aufmerksam gemacht worden. Die Kommunale Koordinierungsstelle hat hier mit Informationsveranstaltungen für das Tagespraktikum als sinnvollen Weg der Auszubildenden- Gewinnung geworben. „Wir sind sehr froh, dass wir hierdurch viele neue, verlässliche Partner für die Berufsfelderkundung gewinnen konnten. Wir würden uns freuen wenn sie die positiven Erfahrungen weitertragen, damit wir zur nächsten Berufsfelderkundung am 2. Juli 2016 noch mehr Betriebe begrüßen können“, sagt Claudia Fuchs. Auch die Kreisverwaltung hat sich an der Berufsfelderkundung beteiligt. Schülerinnen und Schüler konnten sich im Kreishaus über die Arbeit im Gesundheitsamt, dem Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt, dem Umweltamt, der Kreis- und Regionalentwicklung sowie der Stelle für Kommunikation- und Öffentlichkeitsarbeit informieren.