Oberbergischer Kreis/Gummersbach – An der Auftaktveranstaltung zur Erarbeitung eines Integrierten Mobilitätskonzeptes für den Oberbergischen Kreis haben sich jetzt Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen und knapp 120 Akteure beteiligt. Zu den geladenen Gästen im Kulturzentrum Lindlar zählten Vertreterinnen und Vertreter der Politik, Bürgermeisterinnen und Bürgermeister und Fachleute zum Thema Mobilität in den Kommunen, Vertreterinnen und Vertreter der angrenzenden Kreise, Städte und Verkehrsunternehmen, regionale Akteure, Verbände aus Wirtschaft und sozialen Bereichen sowie Vereinsvertreter, z.B. der lokalen Bürgerbusse. Damit startet eine Planung für eine Verkehrs- und Mobilitätsentwicklung für die nächsten zehn bis fünfzehn Jahre.
„Der integrierte Ansatz des Mobilitätskonzepts soll alle Verkehrsarten berücksichtigen und dazu anregen, fachübergreifend Ideen zu entwickeln und sich somit am Konzipierungsprozess zu beteiligen. Es sollen möglichst viele Akteure eingebunden werden, um Mobilität in unserer Region aktiv zu gestalten und somit zur Optimierung beizutragen“, sagt Kreisdirektor Klaus Grootens. Hierbei sollen die besonderen Herausforderungen und Bedürfnisse im Oberbergischen Kreis berücksichtigt werden. Der Oberbergische Kreis erhält dazu Fördermittel des Landes NRW in Höhe von 155.520 € aus der Richtlinie zur Förderung der Vernetzten Mobilität und des Mobilitätsmanagements (Förderrichtlinie Mobilitätsmanagement – FöRi-MM). Begleitet wird der Kreis durch das Gutachterbüro „büro stadtVerkehr“ aus Hilden. „Die Region Köln/Bonn sieht sich aktuell und in den nächsten zwei Jahrzehnten Problemen und wachsenden Herausforderungen der räumlichen Entwicklung gegenüber, dazu zählen Siedlungs-, Mobilitäts- und Freiraumentwicklung der Region. Es braucht gute Mobilitätsangebote, die in den Kreis und die Region passen. Hierbei soll das integrierte Mobilitätskonzept auf Kreisebene eine wichtige Schnittstellenfunktion einnehmen“, so Klaus Grootens.
In den vergangenen Jahren fanden bereits umfangreiche Verbesserungen im ÖPNV statt, um diesen für die Bürger attraktiver zu gestalten. Kampagnen wie beispielsweise das Stadtradeln haben das Fahrrad als Kurzstrecken-Alternative zum Auto in den Vordergrund gerückt. Aber auch die Modernisierung unserer Straßeninfrastruktur ist von hoher Bedeutung, denn auch ÖPNV oder viele Radwege funktionieren ohne ein intaktes Straßennetz nicht und auch die Unternehmen benötigen diese für Warenverkehr und zur Erreichbarkeit durch ihre Mitarbeitenden.
„Im Rahmen des zu erstellenden Mobilitätskonzepts werden sowohl die einzelnen Verkehrsarten (u.a. Radfahren, ÖPNV, Motorisierter Individualverkehr (MIV), Wirtschaftsverkehr) und neue Mobilitäts- oder Antriebsformen berücksichtigt. Der Prozess soll bis Ende 2024 abgeschlossen sein. Erwartet wird ein Zukunftsbericht, der ein Bündel an kurz-, mittel-, und langfristigen Maßnahmen und strategischen Ausrichtungen umfasst. Dazu wird im Jahr 2023 ein umfangreicher Dialog zu Leitbildern und Zielperspektiven stattfinden. Hierbei stehen zentrale Fragestellungen zu einzelnen Themen der Mobilität im Oberbergischen Kreis im Vordergrund“, sagt Frank Herhaus, Kreisdezernent für Planung, Regionalentwicklung und Umwelt. Hierzu gibt es mit einer Bevölkerungsbefragung zum Thema „Mobilität“ in der zweiten Aprilhälfte 2023 und mit einer Ideen- und Entwicklungskarte als Onlinetool auch umfassende Möglichkeiten, dass sich Bürgerinnen und Bürger einbringen können. Die Onlinekarte steht ab sofort über die Projekthomepage mobigator.de/obk für alle Bürgerinnen und Bürger bereit. Eine Teilnahme ist in der Zeit vom 17.03.2023 bis zum 19.05.2023 möglich.
Die Angaben der Bürger fließen als Bestandteil in die Stärken-Schwächen-Analyse ein. Sie helfen dabei, Maßnahmen zu entwickeln und aufzuzeigen, wie der zukünftige Verkehr innerhalb des Kreises verbessert und stadtverträglich organisiert werden kann. Mit den Ergebnissen der Befragung wird zum Ende des dritten Quartals 2023 gerechnet. Wiehls Bürgermeister Ulrich Stücker war als Sprecher der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister und Mitglied der Steuerungsgruppe bei der Auftaktveranstaltung dabei. Wie attraktiv eine Kommune ist, hänge auch von deren Mobilitätsangebot ab, so Ulrich Stücker. Er legt besonderen Wert auf eine gute Zusammenarbeit der oberbergischen Städte und Gemeinden, um ein Integriertes Mobilitätskonzept zu entwickeln: „Auch die besten Konzepte dieser Art ergeben mehr Sinn, wenn sie über Stadtgrenzen hinaus und gleichzeitig regional gedacht werden.“ Auf einem Infomarkt konnten sich die Anwesenden anschließend detaillierter zum Prozess, zu der Bevölkerungsbefragung und den Rahmenbedingungen informieren. Zudem erfolgte an einzelnen Themenwänden bereits ein erster Diskurs über Ziele und zukünftige Entwicklungen. Dabei wurden Vorschläge zu Maßnahmen angebracht. Ergänzt wurde das Angebot durch Informationsstände der OVAG und des Kreises zum Bundesförderprojekt des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr („Modellprojekte zur Stärkung des ÖPNV“) „OFT-Oberberg fährt im Takt“, mit dem ein Impuls für den ÖPNV im Oberbergischen Kreis gesetzt werden soll. Zudem stellte das „Zukunftsnetz Mobilität NRW“ ebenfalls sein Beratungsangebot den Teilnehmenden vor.
Quelle: Oberbergischer Kreis